Expanse 08: Tiamats Zorn by James Corey

Expanse 08: Tiamats Zorn by James Corey

Autor:James Corey
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Trivial-SF
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2020-01-13T00:00:00+00:00


26 Elvi

Elvi wachte auf, weil sie schreien wollte. An den Traum konnte sie sich nicht erinnern, nur an die überwältigende Angst und die Lähmung. An die Anstrengung, sich Gehör zu verschaffen, die anscheinend stundenlang angehalten hatte, auch wenn nicht mehr als ein leises Stöhnen herausgekommen war, gerade laut genug, um sie zu wecken. Nun lag sie in Schweiß gebadet im Dunklen da und war froh, dass sie ein paar Stunden lang nicht mehr einschlafen konnte.

Die Suite hatte ihr der laconische Staat zur Verfügung gestellt. Zwei Betten, beide mit eingebauten Autodocs. Eines für sie, eines für Fayez, der glücklicherweise noch tief und ruhig atmete. Sie musste nicht eigens hinsehen, um zu wissen, dass sie ihn nicht geweckt hatte. Auch dafür war sie dankbar. Sie verzichtete darauf, das Licht einzuschalten. Der Gehstock lehnte am Bett, sie fand ihn sofort. So rutschte sie zum Rand der Matratze, sammelte sich und schwenkte die Beine über die Kante. Es tat höllisch weh, aber der Schmerz ließ nach ein paar Sekunden nach. Das Aufstehen fiel ihr sogar überraschend leicht, und sie musste sich nicht mehr so schwer auf den Stock stützen.

Die nächtlichen Schrecken suchten sie allerdings mit unveränderter Heftigkeit heim.

Sie bemühte sich sehr, ihren Mann nicht zu wecken, als sie im Dunklen zum Schrank ging. Die Diener hatten ihnen dicke gemusterte Bademäntel zur Verfügung gestellt, die mit einem Stoff gefüttert waren, bei dem es sich womöglich sogar um Seide handelte. Sie schlüpfte hinein, schloss das Kleidungsstück und ging in den Hof hinaus zu einer Steinbank, auf die komplizierte mathematische Gebilde gemeißelt waren wie bei einer Moschee.

Ihre Erinnerungen an die Rettungsaktion waren bestenfalls lückenhaft zu nennen. Sie wusste noch, wie sie auf der Falcon den Befehl zur Notevakuierung gegeben hatte. Im Normalraum war sie zu sich gekommen und hatte um Hilfe gerufen. Durch Blut und das ausgelaufene Gel der Druckliege war sie zu Fayez gekrochen. So weit war alles klar. Danach noch ein paar wache Momente, als sie versucht hatte, Fayez’ Unterschenkel mit einem Gürtel abzubinden. Irgendwann hatte sie bemerkt, dass sie viel Blut verlor, und die Hand auf das Loch in ihrem Bein gepresst. Sie hatte die Hand zur Faust geballt, um rundherum Druck auszuüben. Das hätte das Schlimmste sein sollen – wie die eigene Fast im Bein verschwand, als hätte ein Grafikprogramm ein Bild falsch berechnet. Tatsächlich empfand sie nur Stolz, weil sie eine so elegante Lösung gefunden hatte. Das Abbinden war anstrengend gewesen.

Man hatte ihr gesagt, sie sei noch bei Bewusstsein gewesen, als das Rettungsschiff sie erreichte, doch daran konnte sie sich nicht erinnern. Aus den Berichten wusste sie, dass Jen überlebt hatte und irgendwo in der Stadt behandelt wurde. Admiral Sagale war tot, weil sein halber Kopf abgerissen worden war. Travon galt offiziell als vermisst, denn es war möglich, dass er trotz des abgetrennten Arms irgendwie überlebt hatte.

Der Rest der Mannschaft hatte ähnliche Verluste erlitten. Etwa die Hälfte hatte überlebt. Niemand war ohne Verletzungen davongekommen. Die Falcon hatte man stabilisiert und zur Reparatur nach Hause geschleppt. Außerdem wurde sie genau untersucht.

Irgendwo rief ein einheimisches Tier.



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