Exodus der Herzen by Uwe Anton

Exodus der Herzen by Uwe Anton

Autor:Uwe Anton [Anton, Uwe ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Solare Residenz, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2000-08-22T01:00:00+00:00


*

Die Dunkelheit hatte ein Gesicht.

Es war sein eigenes und doch wieder nicht. In winzigen Nuancen unterschied es sich von dem, das er jeden Morgen sah, wenn er in den Spiegel schaute.

Seine Gedanken verliefen quälend langsam. Er wußte genau, mit was für einem Antlitz die allumfassende Dunkelheit sich präsentierte. Der dazugehörende Name lag ihm auf der Zunge. Doch er bekam ihn nicht zu fassen, konnte ihn nicht aussprechen. Etwas zu Schreckliches war mit diesem Namen verbunden, als daß er einfach so über seine Lippen kommen würde.

Dann spürte er einen kurzen, stechenden Schmerz im rechten Oberarm, und die Dunkelheit wich zurück, so weit zumindest, daß er das Gesicht nun ganz deutlich ausmachen konnte und auch wußte, zu wem es gehörte.

Es war Chriztophers Gesicht!

Das Gesicht Chriztopher Kerk'radians, des Erbauers der Robinson-Plattformen, mit denen die noch junge Nation Alashan sich gegen die Dscherro-Burg TUROFECS verteidigt hatte. Es war ihnen gelungen, das riesige Raumschiff beim Landeanflug auf Alashan zu vernichten. Die Explosion der Gigatonnen-Bombe, die Robinson-14 aus unmittelbarer Nähe der Burg abgestrahlt hatte, hatte die Plattform mit in den Untergang gerissen.

Robinson-14, bemannt von Chriztopher Kerk'radian. Seinem Zwillingsbruder.

Oberstleutnant Don Kerk'radian, Leiter der Abteilung Schiffsverteidigung der SOL, stöhnte gequält auf, als der Medikarnentencocktail, den der Medorobot ihm verabreicht hatte, sein Bewußtsein aus der Dunkelheit und zurück in die Wirklichkeit zerrte. „Feuer!" vernahm er wie aus weiter Ferne Tekeners Stimme. „Don, eröffne das Feuer! Du mußt die blaue Walze so weit wie möglich in den freien Raum hinaustreiben! Nur dort können überschwere Waffen eingesetzt werden!"

Kerk'radian schüttelte sich, zwang sich, die hellblauen Augen zu öffnen.

Verschwommen erkannte er die vertraute Umgebung der Feuerleitzentrale.

Außer ihm hatte noch niemand das Bewußtsein zurückerlangt.

Medoroboter kümmerten sich um seine Kollegen, versuchten, ihr Erwachen zu beschleunigen.

Der blonde Hüne in dem marinefarbenen Sweater mit der Aufschrift „TERRA - NATION ALASHAN" schaute zu dem kleinen Holo, das SENECA links von ihm erzeugt hatte. „Wie stellst du dir das vor, Ronald?" krächzte er. „Ich bin hier auf mich allein gestellt!"

„Ich auch!" vernahm er Tekeners Antwort. „Die Besatzung kommt erst allmählich wieder zu sich. Aber das gilt wohl auch für die des Walzenschiff s. Wir haben nur diese eine Chance, Don!"

Kerk'radian quälte sich in seinem Sessel hoch und rief alle Anzeigen auf. „Du bist verrückt, Ronald!" entfuhr es ihm. „Lediglich Icho Tolot, Roman Muel-Chen und wir beide sind einsatzfähig! Wie willst du die SOL mit vier Mann fliegen?"

„SENECA übernimmt sämtliche Steuerungsprozesse! Dafür hat Icho gesorgt. Du mußt nur die Befehle erteilen! Treibe die Walze in den freien Raum hinaus und vernichte sie dort. Also los!" Tekener unterbrach die Verbindung.

Fluchend rief Oberstleutnant Don Kerk'radian, gerade erst zu Bewußtsein gekommen, die nötigen Hologramme auf und erteilte den Feuerbefehl.



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