Exkarnation – Seelensterben Thriller by Markus Heitz

Exkarnation – Seelensterben  Thriller by Markus Heitz

Autor:Markus Heitz [Heitz, Markus]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426435571
Herausgeber: Knaur e-books
veröffentlicht: 2015-07-29T16:00:00+00:00


Anfangs fällt die Gestalt im Grabe ein, dann schleift sich sogar ihr Bildnis auf dem Grabstein weg: – was bleibt?

Was beide erschuf, die Seele!

Jean Paul (1763–1825)

Kapitel XIV

Frankreich, Pays de la Loire, Département Loire-Atlantique, Saint-Brevin-les-Pins (bei Saint-Nazaire)

Minamoto stand breitbeinig an Deck der Vogue, eines Hochseekutters, der seine besten Tage schon hinter sich gebracht hatte, und verfolgte die Tätigkeiten um ihn herum. Eingespielt ging es Hand in Hand, es wurden Vorbereitungen getroffen.

Er hatte das 34 Meter lange Schiff gechartert, seine eigenen Leute, Techniker und Taucher mitgebracht, um einen ganz besonderen Fang zu machen, der in vielen Metern Tiefe lag. Sogar Tauchroboter waren verladen worden, die gleich zum Einsatz kommen würden. Zwei der Maschinen baumelten am Schwenkarm des kleinen Seitenkrans.

Der Kapitän beobachtete das Treiben der Meeresbiologen – wie Minamoto sein Team vorgestellt hatte – vom Kommandostand auf der Brücke aus. Da er einen Sack voller Geld unter der Hand bekam, fragte er nicht weiter nach, als er was von Umweltskandal, Medien, illegalen Einleitungen und großen Firmennamen hörte.

Natürlich galt das Unterfangen einem ganz anderen Zweck.

Minamoto mochte das Meer. Es war jeden Tag gleich und doch immer neu: stürmisch, ruhig, jähzornig, freundlich, aufbrausend, spiegelglatt und monströs. Deswegen hatte er den Hochseekutter ausgesucht, der bis Windstärke neun durchhielt und sie notfalls sicher mit 500 PS durch die Wogen rammte.

Die See konnte Geheimnisse für sich behalten, manchmal für immer, manchmal gab sie sie nach Jahren erst preis, wenn ihr danach war. In diesem Fall musste ein solches Geheimnis geborgen werden, bevor das Meer es von selbst herausrückte – oder es sich sogar verselbständigte und extrem unangenehm für die Umgebung werden würde.

Minamoto hatte zwei weitere Teams von libra zur Patrouille an die Strände geschickt, die mit Kameras, Nachtsichtgeräten, Drohnen und Wärmebildoptiken Ausschau hielten. Was Spaziergänger für große Trecking-Rucksäcke halten sollten, waren in Wirklichkeit getarnte Flammenwerfer; die gleichen Modelle hatten sie auch mit an Bord gebracht.

Die Vampirin war tot, daran zweifelte Minamoto nicht. Das Meer hatte der Judastochter den Garaus gemacht, das fließende Wasser löste sie in einer schmerzhaften Prozedur auf. Auch die Leiche von Nishida war nicht mehr aufgetaucht, somit gehörte sie wie ihre Schwester zu den Verlusten, die bedauerlich, doch hinnehmbar waren.

Aber die Kiste musste gefunden werden.

Die Kiste mitsamt dem Inhalt. Minamoto steckte die Hände in die Trenchcoattaschen und warf einen Blick zum grauen Atlantikhimmel. Libra hatte es nicht lustig gefunden, als er den Zwischenfall meldete. Man erwartete von ihm, dass er das Schlimmste verhinderte.

Ärgerlich war, dass er so nicht mit den Recherchen zu Dubois und Co vorankam. Freundlicherweise nahm ihm der Professor einen Teil der Arbeit ab. Sie waren einer großen Sache auf der Spur, die ergiebiger werden konnte als sämtliche Bemühungen rund um libra und das Bernsteinzimmer. Und ich stehe auf diesem Schrottkahn und muss suchen.

Was Minamoto über seinem Kopf erkannte, machte ihn wenig froh. Es zog sich deutlich zu, die Wellen schwappten allmählich höher, was die Vogue noch lange nicht in Bedrängnis brachte.

»Monsieur le capitaine«, rief er zur Brücke hinauf, weil er sah, dass ein Fenster geöffnet war. »Was sagt der Wetterbericht?«

»Wir haben den ganzen Tag.



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