Everlasting by Rahlens Holly-Jane

Everlasting by Rahlens Holly-Jane

Autor:Rahlens, Holly-Jane [Rahlens, Holly-Jane]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik/Fantasy
Herausgeber: Rowohlt Digitalbuch
veröffentlicht: 2012-09-12T18:55:25+00:00


«So viele Bücher!», platzte Finn heraus.

Herr Lorenz’ Arbeitszimmer war ein wahres Paradies. Überall nur Bücher, kein freies Fleckchen Wand.

Robert und ein Junge in seinem Alter standen über ein Holzpult gebeugt und schauten auf, als sie hereinkamen.

«Ich habe noch nie eine Wohnung mit so vielen Büchern gesehen!», sagte Finn.

«Jaja. Aber wehe, man sucht ein bestimmtes», sagte Elianas Bruder, Robert.

Er hatte ein offenes Gesicht, dachte Finn, wie die Mädchen, und wie ihre Mutter.

«Robert. Max. Das ist Finn … ähm», sagte Eliana. Sie drehte sich zu Finn um. «Wie heißt du eigentlich mit Nachnamen?»

«Nordstrom.»

«Also dann, Herr Nordstrom», sagte Herr Lorenz und deutete auf ein großes aufgeschlagenes Buch auf dem Pult, «würden Sie sich vielleicht auch in das Kondolenzbuch eintragen?» Er nahm ein Schreibgerät aus der Brusttasche.

In das Kondolenzbuch eintragen? Finn hatte in seinem ganzen Leben noch nie mit der Hand seinen Namen geschrieben! Aber nach einem panischen Augenblick dachte er, dass er es vielleicht hinkriegen könnte. Schließlich waren die meisten Unterschriften, die er im Rahmen seiner Arbeit gesehen hatte, auch nur unleserliche Kritzeleien.

Finn trat an das Pult und blickte in das Kondolenzbuch … . Oje, oje, da hatte er sich ja was Schönes eingebrockt! Die Gäste hatten nicht einfach nur unterschrieben, sondern den vollen Namen mit Adresse eingetragen. Finn sah Dutzende von Namen, und alle waren klar und deutlich geschrieben. Manche hatten ihre Schreibschrift verwendet, andere Druckschrift. Konnte er Druckbuchstaben schreiben? Wahrscheinlich. Das war um einiges leichter als Schreibschrift mit all den Schlaufen.

Finns Magen verkrampfte sich, als er nach dem Stift griff. Vier Augenpaare waren jetzt auf ihn gerichtet, und er spürte, wie ihm plötzlich die Ohren schwitzten. Die Ohren! Er konnte sich nicht erinnern, wann ihm je die Ohren geschwitzt hatten.

Das Schreibgerät von Herrn Lorenz war ein Füllfederhalter. Er sah so ähnlich aus wie der in dem Onyx-Kästchen seines Vorfahren. Er lag ähnlich schwer in der Hand und war ebenso schwarz und hochglänzend.

Finn versuchte, sich daran zu erinnern, wie die Schauspieler in den Zelluloids Füller in der Hand hielten. Er nahm ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. So viel wusste er. Aber musste er ihn senkrecht halten oder eher schräg? Er beugte sich über das Pult wie ein Verurteilter unter das Messer der Guillotine.

Finn setzte die Feder aufs Papier und kritzelte eine Unterschrift hin. Okay. So weit, so gut. Dann schrieb er ein «F» in Druckbuchstaben. Eine lange senkrechte Linie, zwei kurze waagerechte. Dann ein «i». Ein kurzer senkrechter Strich mit einem Punkt obendrauf. Er blickte auf und sah, dass die Jungen und Eliana ihn mit großen, runden Augen anschauten. «Wenn man mit so einem Füllfederhalter schreibt, muss man besonders vorsichtig sein», bemerkte er betont munter.

«Völlig richtig», pflichtete ihm Herr Lorenz bei. «Ähm … Sie brauchen auch gar nicht so fest zu drücken. Die Feder ist ziemlich empfindlich.»

«Verzeihung», sagte er. O-oh. Wie peinlich.

«He, Leute», sagte Eliana zu den Jungen. «Ich habe ein bisschen Hunger. Wollen wir was essen?» Sie drehte sich zu Finn um. «Bis gleich.»

Finn schrieb seinen Namen zu Ende und musterte sein Werk prüfend. Die Buchstaben begannen auf der Linie, wanderten dann aber nach oben, als stiegen sie eine Treppe hinauf.



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