Es tut sich was im Landschulheim by Marie Louise Fischer

Es tut sich was im Landschulheim by Marie Louise Fischer

Autor:Marie Louise Fischer [Fischer, Marie Louise]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: SAGA Egmont
veröffentlicht: 2017-04-20T00:00:00+00:00


Eine gepfefferte Aussprache

Als Leona ihr Zimmer betrat, stellte sie mit einer bösen Befriedigung fest, deren sie sich selber schämte, daß Utes Schuhe noch immer umgekippt vor ihrem Bett lagen. Ohne große Lust zog sie sich zum Schwimmen um, einen Frottiermantel über und packte Handtuch, Badekappe und ihren blauen Trainingsanzug in ihre große Leinentasche.

Aber als sie später Kurt wieder traf, der, ebenfalls im Bademantel, vor dem Eingang der Schwimmhalle auf sie gewartet hatte, hellte sich ihr Gesicht doch ein wenig auf.

Er merkte es und sagte: „Na, siehste, jetzt kannst du doch schon wieder lächeln!“

Nachdem sie sich abgebraust hatte, fühlte sie sich dann schon wesentlich besser. Sie trat auf das Dreimeterbrett und freute sich, daß die anderen Jungen und Mädchen zu ihr aufschauten und ihr zuwinkten. Ute hin und Ute her, sie, Leona, war beliebt auf Rabenstein. Sie gehörte jetzt dazu.

„Los, spring, Leona!“ rief Kurt ihr zu.

„Zeig, was du kannst!“ fügte Ilse Moll hinzu.

Leona nahm Anlauf und sprang mit einem tadellosen Kopfsprung in das Becken. Prustend und mit sich zufrieden tauchte sie am gegenüberliegenden Rand des Beckens wieder auf.

„Das hast du gut gemacht!“ lobte Frau Tina Wegner, die heute die Aufsicht führte.

Leona schwamm noch einige Runden mit Kurt und stieg erst aus dem Wasser, als er aus lauter Übermut versuchte, sie unterzutauchen. Sie trocknete sich ab, legte ihr Handtuch auf den geheizten Boden und streckte sich aus, um sich ein wenig auszuruhen. Die Badekappe nahm sie ab, weil sie fand, daß die ihr Gesicht noch spitzer machte. Sie schüttelte ihr feuchtes Haar aus. Allmählich kam ihre Welt wieder in Ordnung. Daß Kurt nicht bei ihr blieb, sondern zu den Jungen ging, ärgerte sie nicht, denn das war ganz normal.

Alma und Sabine waren auch im Bad und hatten ihr zugerufen, aber Leona hatte keine Lust, zu ihnen hinzugehen. Sie wollte mit ihren Gedanken allein bleiben.

Aber das gelang ihr nicht, denn kaum hatte sie es sich bequem gemacht, tauchte Ilse Moll neben ihr auf. Sie trug einen geblümten Bikini, der ihre kurvenreiche Figur betonte. Wie üblich, war sie nicht ins Bad gekommen, um zu schwimmen, sondern um sich sehen zu lassen. Die Berührung mit dem Wasser oder einer Badekappe wäre ihrer kunstvoll gelegten Lockenfrisur schlecht bekommen.

Ohne zu fragen setzte sie sich neben Leona. „Du, ich habe dir doch von dem tollen Mann erzählt, den ich in den Ferien kennengelernt habe …“

Leona markierte ein Gähnen. „Und ob! Von dem kann ich singen! Schlank, groß, dreißig Jahre, schwarzer Schnäuzel, fährt einen Alfa Romeo …“

„Genau der!“ sagte Ilse Moll, als ob es in ihrem Leben nur so von Verehrern wimmelte, die sich kaum sortieren ließen. „Stell dir vor … der hat mir heute geschrieben!“

Nun war Leona doch beeindruckt. „Tatsache?“



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.