Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition) by Bredow Katarina

Er ist der Freund meiner Freundin: Roman (German Edition) by Bredow Katarina

Autor:Bredow, Katarina [Bredow, Katarina]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783407744074
Herausgeber: Beltz & Gelberg
veröffentlicht: 2013-06-10T22:00:00+00:00


Wie eine zusätzliche Erinnerung an meinen Verrat und eine kräftige Prise Salz in meine Gewissenswunde taucht Ellinor am Dienstagvormittag im Miranda auf. Es ist warm draußen und sie hat das Haar in einem lockeren Knoten hochgesteckt und sieht klasse aus in ihrer hellen Jeans und dem kurzen, weißen Baumwolltop. Mein Magen dreht sich vor Scham fast um, als ich mir ein Lächeln abringe.

»Hallo. Lust auf einen Kaffee?«

Sie lächelt zurück. »Ich hatte grad nichts vor, und da dachte ich, ich komm mal vorbei. Scheint ruhig zu sein.«

Ich schaue durch das Lokal. Nur wenige Tische sind besetzt. Sofi steht hinter der Glastheke und drapiert die Lunch-Sandwiches, die ich gerade belegt habe.

»Wir können uns was mit in den Personalraum nehmen, wenn du magst«, sage ich. »Kaffee?«

»Lieber so einen indischen Tee. Ist Karim da?«

»Er kommt in einer halben Stunde.«

Ellinor nickt und ich mache uns zwei große Gläser Chai. Danach setzen wir uns in den Raum hinter der Theke.

»Ich habe über den Wochenendjob nachgedacht«, sagt Ellinor. »Das wäre echt perfekt. Hast du Karim schon erzählt, dass ich Interesse hätte?«

Ich schüttele schuldbewusst den Kopf. Das hab ich völlig vergessen. »Aber ich hab ihm angedeutet, dass du interessiert sein könntest … am besten sprichst du mit ihm selbst.«

»Das hatte ich vor.«

»Danke noch mal für den schönen Abend.«

»Ebenso. Wir essen immer noch Reste vom Samstag.«

»Du hattest aber auch irre viel gemacht.«

»Hm, ich koche immer zu viel. Aber es macht Spaß, so lecker aufzufahren und dann die glänzenden Blicke zu sehen.« Sie lacht, wird aber schnell wieder ernst. »Sonst alles in Ordnung? Du kamst mir irgendwie … ich weiß nicht … anders vor, irgendwie. Bedrückt dich irgendwas?«

Ich kriege Atemprobleme, und meine Haut kribbelt, als wäre alles Blut schlagartig in die Füße gesackt.

»Bedrückt? Nein, alles in bester Ordnung«, sage ich eilig. »Absolut.«

Was soll ich sonst sagen? Dass ich wegen ihres Freundes nachts wach liege? Dass mein Computer ein Eigenleben führt, seit wir uns schreiben? Dass ich seine Nähe durch die Tasten spüre? Dass ich ihr mit jedem Atemzug Unrecht tue? Dass es solche wie mich überhaupt nicht geben dürfte?

»Und selber?«, frage ich.

Sie zieht die Schultern hoch. »Gut, glaube ich. Aber Adrian ist irgendwie merkwürdig.«

Ein Windstoß fährt durch mein Inneres. Ich schließe die Finger um mein heißes Teeglas und versuche, meiner Stimme einen festen Klang zu geben.

»Ach ja …?«

Sie seufzt. »Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Aber er ist irgendwie so abwesend. Wahrscheinlich trauert er immer noch seinem blöden Motorrad nach.«

»Da wird er schon drüber wegkommen.«

»Das hoffe ich. Er fühlt sich wahrscheinlich ungerecht behandelt von mir, aber mir war das wirklich wichtig. Alle Paare haben ihre Ups und Downs.«

»Hm.«

Ellinor streicht eine Haarsträhne aus dem Gesicht und versucht, sie halbherzig wieder mit dem Knoten zu vereinen.

»Manchmal ist es echt anstrengend, dass alle in uns das perfekte Traumpaar sehen«, sagt sie. »Und völlig geschockt sind, wenn man nur ein negatives Wort sagt. Andere können mit ihren Freunden über ihre Probleme reden, aber Adrian und ich nicht. Du warst ja dabei, wie die Mädels am Samstag reagiert haben.«

»Aber du hast es doch gut erklärt.



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