Enwor - Band 11: Der ewige Schlaf. Roman by Wolfgang Hohlbein

Enwor - Band 11: Der ewige Schlaf. Roman by Wolfgang Hohlbein

Autor:Wolfgang Hohlbein [Hohlbein, Wolfgang]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBook, Fantasy, Abenteur, Action, Dystopie, Kultroman, Helden
ISBN: 978-3-95824-492-4
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2015-12-13T16:00:00+00:00


Kapitel 6

Nein!«, schrie der Nahrak und sprang in seinen Waffenarm.

Die Bewegung kam so überraschend, dass Skar ganz automatisch reagierte. Er riss seinen Arm blitzschnell an sich heran und stieß ihn dann samt Kama mit aller Kraft von sich. Kama wurde abkatapultiert wie eine Heuschrecke, die die volle Energie in ihre Sprungbeine gelegt hatte. Er flog auf die Wand zu, sauste direkt auf eine der Kiina-Kreaturen zu, die wie alle anderen zu eigenständigem Leben zu erwachen schien, zog noch im Flug die Beine an und riss den Arm nach oben – und doch war seine Reaktion zu langsam. Er konnte nicht verhindern, dass er direkt ins schwarz zuckende Netz prallte und in das, was es einhüllte.

Der Effekt hätte nicht gewaltiger sein können, wenn ein Staubdrache aus vollem Flug in eine Menschengruppe gestürzt wäre. Mit einem Knall, einem Bersten und Krachen wurde die Nische auseinander gesprengt, explodierte das Netz, spritzten dunkle Klumpen und Knotenstellen durch die Höhle, faserten Fäden auf, barst zerquetschte Gewebemasse auseinander. Gleichzeitig verschlang eine fürchterlich saugende Dunkelheit die ohnehin schon gedämpfte, weißgrüne Helligkeit, die zuvor von überall und nirgendwo gekommen war; eine Dunkelheit, die jeden Ton und jedes Licht zu verschlingen schien, je gewaltiger sich die Schockwelle der Explosion ausbreitete, sodass nach dem ersten Donnern eine fast gespenstische Stille einkehrte.

Skar sprang automatisch einen Schritt zurück, riss Esanna mit sich, in den zweifelhaften Schutz seines Tschekals, das er in Kampfhaltung vor sich hielt, absolut sicher, dass ein Angriff erfolgen würde, aber genauso ungewiss, aus welcher Richtung er erfolgen würde.

Er brauchte nicht lange zu warten. Es war nicht nur die Nische, in die der bedauernswerte Nahrak gestürzt war, die nun widernatürliches Leben ausspuckte, es waren alle Nischen. Mit abgehackten, bedrohlich wirkenden Bewegungen, die in der nun fast vollkommenen Dunkelheit mehr zu erahnen als zu sehen waren, brach eine Kiina nach der anderen aus ihrem Gefängnis hervor. Skar war nicht überrascht zu sehen, dass sie allesamt auf ihn und Esanna zuhielten.

Hektisch sah er sich nach einer Fluchtmöglichkeit um – sofern das im verbliebenen Restlicht möglich war. Hinter ihm lockte der abgrundtiefe Schlund, als böte er einen Ausweg aus all diesem Wahnsinn, in den er gestolpert war, nachdem er auf so mysteriöse Weise halb tot an Land gespült worden war. Um dieses gigantische Loch herum führte ein relativ schmaler Streifen ins unbekannte Höhleninnere. Wie weit die Reihe der Nischen reichte, wusste er nicht; wenn er Pech hatte, zogen sie sich wie Wachposten komplett um den Schlund herum. Einziger einigermaßen sicherer Fluchtweg blieb der Tunnel zu seiner Rechten, durch den sie die Höhle betreten hatten.

Der Haken an der Sache war, dass er sich dann an den schwarzen Schatten vorbeikämpfen musste (hatte er tatsächlich noch vor wenigen Augenblicken nicht ausgeschlossen, dass eines dieser Monster seine Tochter sein konnte?), die ihn mit plumpen, aber zielstrebigen Bewegungen einzukesseln versuchten, wohl um jede Gelegenheit für einen Ausbruch schon im Ansatz zu ersticken.

Soweit wollte es Skar nicht kommen lassen. Er hatte zwar keine Ahnung, von welcher Hilfe Kama gesprochen und wo dieser ominöse Treffpunkt sein sollte, aber er wusste plötzlich mit instinktiver Sicherheit, dass es nicht der Tunnel sein konnte.



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