Entscheidung in Taos County: The Summer of Love (German Edition) by Jennifer Jones-Joyce

Entscheidung in Taos County: The Summer of Love (German Edition) by Jennifer Jones-Joyce

Autor:Jennifer Jones-Joyce [Jones-Joyce, Jennifer]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-28T04:00:00+00:00


*

Jeder seiner Handgriffe erfolgte gehemmt - als er in das Zimmer trat, als er eine Ablage für seine Packtaschen suchte, als er sich im Zimmer umsah und die Tür zum Bad öffnete. Gehemmt. Marlies erging es nicht anders, wie er bemerkte. Fast schüchtern zeigte sie ihm die Schränke in dem Zimmer, das nur vermeintlich ihr gehörte. Auch sie war lediglich Gast in einer fremden Umgebung. Und doch die Hausherrin, zumindest für Robert.

»Das Fahrrad ist untergebracht?«

»Yep. Ich durfte es in einen rückwärtigen Lagerraum schieben.«

Marlies nickte und zog dabei als Ausdruck des Verstehens die Augenbrauen hoch. Sie ging zwei Schritte durch das Zimmer, machte wieder kehrt, überlegte scheinbar, was sie jetzt noch zeigen könnte. Unsicher blickte sie ihn an. Lächelte zaghaft.

»Du …« Beide begannen gleichzeitig einen Satz mit demselben Wort. Sie lachten los.

»Du.«

»Nein, du zuerst.«

Robert gab nach.

»Du schläfst auf welcher Bettseite?«

Marlies zeigte auf die linke. »Wollte ich auch gerade fragen.«

»Okay.« Er legte Uhr und Papiere auf dem rechten Nachttisch ab. »Ich, äh, ich mach mich wohl erst einmal frisch, oder?«

Marlies lachte, zuckte ganz leicht mit den Schultern.

»Ich hab schon. Klar. Das tut richtig gut.«

Robert glaubte ihr aufs Wort. Die Kühle des klimatisierten Raumes täuschte nicht darüber hinweg, dass die Hitze in der Stadt zwar trocken war, aber dennoch drückend auf den Körpern lastete. Sechsunddreißig Grad Celsius waren nicht von Pappe.

Er genoss das kühlende Wasser. Die Rasur, die erste seit Tucumcari, stellte ein Aussehen wieder her, welches er als passend empfand – für die Situation und für sie.

Nur mit Shorts bekleidet verließ er das Bad, um aus einer Packtasche Jeans und T-Shirt zu kramen. Obwohl er Marlies nicht anschaute, spürte er ihre Blicke. Den ersten Anflug von Verlegenheit drängte er beiseite. Er wusste, dass er seinen Körperbau nicht verstecken musste. Die tägliche Arbeit auf dem Rad hatte den letzten Rest Fett verbrannt. Wenn er auf etwas stolz sein konnte, dann auf seinen Body. Jetzt genoss er sogar das Gefühl, angestarrt zu werden.

Als er sich umdrehte, nahm er noch das ruckartige Wegdrehen ihres Kopfes wahr, als sie sich der Schranktür zuwandte. Jetzt erst bemerkte er bewusst, dass er Marlies zum ersten Mal nicht in Jeans sah. Ihr leichter, gelber Rock endete eine Handbreit oberhalb der Knie. Die schlanken Beine lenkten die Blicke zu den Füßen, denen die mit gewickelten Lederbändchen gehaltenen, ansonsten nur aus der flachen Sohle bestehenden Sandalen einen luftigen Laufschutz boten.

Sie beschlossen, sich die Stadt anzusehen und danach zu beratschlagen, was sie heute noch oder auch die nächsten Tage unternehmen wollten.

Die Sonnenstrahlen brannten ungehindert, als die beiden sich per Bus zum Stadtzentrum begaben. Nicht eine einzige Wolke zeigte sich am Himmel. Die Stadt erschien in einem grellen Licht. Die im Pueblo-Stil gehaltenen Flachbauten versprühten mit ihren hellbraunen, leicht rötlichen Lehmfassaden und den herausstehenden Balkenenden ein Flair, welches das Gefühl verstärkte, in einer fremden Welt zu sein. Indianerland. Sie schlenderten durch das Viertel. Doch schon bald wurde den beiden klar, dass sie hier bestenfalls auf einer Touristenmeile flanierten. Die folkloristische Architektur konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im Innern der Verkaufsräume hinter den



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