Engelsgleich (www.boox.bz) by Martin Krist

Engelsgleich (www.boox.bz) by Martin Krist

Autor:Martin Krist
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
veröffentlicht: 2014-01-01T05:00:00+00:00


26 Markus stemmte sich empor. »Evi, könntest du bitte kurz auf Jonas achtgeben?«

»Natürlich.« Die Strähne löste sich von ihrem Finger. Verunsichert klemmte sie sie hinters Ohr. »Bin ich dir jetzt gerade …?«

»Nein, keine Sorge. Da wartet nur ein Kollege auf mich, mit dem ich ein paar Worte wechseln muss.«

»Onkel Markus«, der Kopf seines Neffen ruckte herum, »aber du kommst gleich wieder, oder?«

»Na klar! Dauert nicht lange.«

Geschwind überquerte Markus den Spielplatz. Mit jedem Schritt wurde er wütender. Als er seinen Kumpel erreichte, konnte er nur mit Mühe an sich halten.

»Setz dich«, zischte Horst.

»Verdammt …«

»Setz dich und beruhig dich. Oder willst du, dass die Leute auf uns aufmerksam werden.«

Markus ließ sich auf die Holzbank fallen. »Woher weißt du, dass ich bei meiner Schwester bin?«

»Du hast Sand im Gesicht.«

»Horst!«

»Du hast gestern im Wagen mit ihr telefoniert.«

»Ich dachte, wir waren uns einig: Wir halten uns von unseren Familien fern.«

»Es ist wichtig.«

Meine Familie ist mir auch wichtig!

»Hast du Streit mit Mick?«, fragte Horst.

»So könnte man es sehen. Warum?«

»Offenbar hat er einigen Leuten erzählt, du würdest krumme Touren abziehen. Man könne dir nicht über den Weg trauen.«

»Junkiegeschwätz.«

»Geschwätz, das aber einige Leute trotzdem ernst nehmen könnten, Sergej zum Beispiel.«

»Blödsinn!«

»Bist du dir sicher?«

Nachdenklich fegte sich Markus Sand von der Hose.

Diese Typen sind zu allem fähig.

Horst brummte. »Nicht dass ich eine Ahnung habe, was genau du vorhast …«

»Ich sagte doch, ich will schneller vorankommen.«

»Ja, und du fliegst noch schneller auf die Fresse, wenn Mick …«

»Sei still!«, unterbrach Markus, der seinen Neffen auf sich zustapfen sah.

Mit Haaren voller Sand blieb der Junge vor ihnen stehen.

»Na, wer bist du denn?«, fragte Horst.

»Ich bin Jonas, und das ist mein Onkel Markus.«

»Ich weiß.« Horst lächelte.

Jonas beäugte ihn neugierig. »Bist du auch ein Polizist?«

Horsts Gesichtszüge entgleisten. »Wie kommst du denn darauf?« Irritiert sah er Markus an.

Der bückte sich zu seinem Neffen. »Nein, Jonas, das ist nur …« Er hielt inne, dachte nach. Das Einzige, was ihm einfiel, war: »… Onkel Horst.«

Jonas strahlte. »Willst du auch eine Burg bauen, Onkel Horst?«

»Ein andermal gerne, aber heute habe ich leider keine Zeit.« Er schaute Markus eindringlich an. »Ich muss was Wichtiges mit deinem Onkel besprechen.«

Markus wischte seinem Neffen den Sand aus dem Gesicht. »Weißt du was? Geh du schon zur Burg und …«

»Aber du kommst auch wieder, oder?«, fragte Jonas.

»Natürlich komme ich wieder.«

Der Junge wandte sich ab. Dann schien er es sich anders zu überlegen, drehte sich noch einmal um. »Onkel Markus?«

»Mhm.«

Jonas bohrte ihm den Finger in die Brust. »Dich«, sagte er und fiel ihm um den Hals, »dich hab ich lieb.« Der Junge drückte sich fest an ihn, bevor er sich von ihm löste und zurück zum Sandkasten rannte.

Für Sekunden war Markus perplex, kaum fähig zu einem klaren Gedanken.

»Süß«, sagte Horst.

»Mhm.«

»Aber jetzt solltest du dir was wegen Mick überlegen.«

»Warum kümmerst du dich nicht um ihn?«

»Weil ich keine Ahnung habe, wo er steckt. Aber du, du kennst ihn, du weißt, mit wem er abhängt. Finde Mick, sprich mit ihm, beschwichtige ihn oder …« Horst wedelte unwirsch mit der Hand, »… mach, was du für richtig hältst, aber mach es schnell, bevor er noch mehr Schaden anrichten kann.



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