Empyrion 02 - Die Belagerung by Stephen Lawhead

Empyrion 02 - Die Belagerung by Stephen Lawhead

Autor:Stephen Lawhead
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2011-01-03T23:00:00+00:00


40

Es gab nichts anderes zu tun, als den Sturm abzuwettern und zu hoffen, den Schaden später beheben zu können. Stoisch standen die drei Angehörigen des inneren Kreises des Generaldirektors da und ließen die volle Wucht des Zorns ihres Herren über sich ergehen. Jamrog war außer sich. Seit der Nacht des Überfalls waren nach und nach Informationen eingetrudelt, und erst jetzt erkannte der Generaldirektor das volle Ausmaß des Debakels. Es war nicht nur, wie er zuerst angenommen hatte, ein einziger Fehler, sondern eine ganze Kette von Katastrophen die offenbar zusammenhingen.

Er schritt auf und ab und schwang den Zeremonienbhuj in kurzen, raschen, mörderischen Bögen. Er knirschte mit den Zähnen, während er abgehackt seine Worte hervorstieß: »Aha! Der Fieri ist also wieder entkommen – diesmal hat man ihn dir aus den Händen gerissen, Mrukk. Und eine deiner Ärztinnen hat ihm geholfen, Diltz. Währenddessen werden Kontrollpunkte überrannt und Wächter entführt, die man nicht mehr zu Gesicht bekommt.« Er blieb stehen, um seine schweigenden Zuhörer finster anzustarren. Die Unsichtbaren hinter ihm hielten den Blick zur Decke gerichtet, um bloß nicht Zeuge der furchtbaren Szene zu werden. »Und hat einer von euch eine Erklärung dafür?« fragte Jamrog herausfordernd. Mit einem Zucken des Bhujs wies er auf Osmas.

Der Saecaraz-Subdirektor schluckte schwer und antwortete: »Die Dhogs werden immer unverschämter, Generaldirektor. Sie …«

»Die Dhogs! Natürlich, schieb nur den Dhogs die Schuld zu! Aber kommt es dir denn nicht seltsam vor, daß Tvrdy und Cejka verschwinden – und nach allem, was wir wissen, auch Piipo – und daß als Folge davon die Dhogs immer unverschämter werden?«

Osmas krümmte sich unter Jamrogs beißendem Sarkasmus.

»Sie gingen sehr organisiert vor«, warf Mrukk ein. »Der Überfall war gut geplant und wurde perfekt ausgeführt. Es besteht nur wenig Zweifel, daß Tvrdy dahintersteckt.«

»Ich danke dir, Mrukk«, sagte Jamrog übertrieben freundlich. »Ich freue mich sehr über deine scharfsinnige Beurteilung der Lage. Von dir so etwas zu hören – von dir, der sich einen Gefangenen von einer alten Mutter abnehmen läßt, ohne deswegen auch nur einen Finger zu rühren. Keiner deiner Männer wurde getötet? Keiner scheint auch nur einen Kratzer davongetragen zu haben! – Was ist mit dir, Diltz?« Der Bhuj schwang zu dem mageren Direktor herum. »Sie war eine deiner Ärztinnen.«

»Ja«, antwortete Diltz, und seine Stimme klang noch düsterer als sonst. »Sie war eine Nilokerus.«

»Mehr hast du dazu nicht zu sagen? Daß sie eine Nilokerus war?« Diltz schwieg.

Jamrog wirbelte wütend herum und schritt wieder auf und ab. »Und heute morgen melden mir Hyrgopriester, daß in den Speichern Korn fehlt. Anscheinend haben sie sich zunächst um diesen Bericht zu drücken versucht, doch im Lichte des allgemeinen Wirrwarrs, in dem wir uns in den letzten Tagen befinden, hielten sie es wohl für besser, den Vorfall zu erwähnen, nur für den Fall, daß man deswegen etwas unternehmen kann.«

»Generaldirektor, wieviel Korn fehlt denn?«

»Oh, mehr als genug. Genug, daß eine ganze Hage sich mehrere Wochen lang davon ernähren könnte.«

»Sie müssen Hilfe gehabt haben«, stellte Osmas fest.

»Wie kommst du nur auf solche Ideen? Angesichts von Kontrollpunkten, in denen die Wächter schlafen, und Unsichtbaren, die



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