Emilys Entdeckung by Kessler Liz

Emilys Entdeckung by Kessler Liz

Autor:Kessler, Liz [Kessler, Liz]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel 8

»So, damit ist es klar«, sagte Millie und blies kühlend auf eine Tasse Tee. »Ich lass dich nicht mehr aus den Augen. Wenn Neptun Mr Beeston aus dem Nichts hierher schicken kann, wer weiß, was dann passieren könnte, wenn du da draußen wärst?« Sie deutete mit dem Kopf auf die endlose Wasserfläche. »Man könnte dich kidnappen und für immer entführen.« Sie schauderte. Dann tätschelte sie mir das Knie. »Du befindest dich jetzt in meiner Verantwortung, Liebes«, sagte sie sanft. »Und ich pass auf dich auf.«

Und gemäß ihrer Aussage ließ sie uns von nun an nicht mehr aus den Augen. Was bedeutete, dass Shona und ich keine Gelegenheit mehr erhielten, zu dem Schloss zu schwimmen. Oder auch nur darüber zu reden. Earl-Grey-Tee, Bohnen auf Toast und mehrere Canasta-Spiele vertrieben uns den Tag. Ich bewegte mich durch die Stunden, als würde ich durch Nebel taumeln. Und das tat ich auch auf eine Art. Der Nebel um uns schien meine Gedanken völlig umhüllt zu haben. Aber vielleicht hatte es auch mehr damit zu tun, dass meine Welt, so, wie ich sie bisher kannte, um mich herum zusammenbrach. Die Traurigkeit, mit der Mr Beeston mich zurückgelassen hatte, fühlte sich wie ein schweres Gewicht an, das mich niederzog.

Die Nacht verlief nicht viel besser. Sie war erfüllt von Träumen über meine Eltern und das Schloss. In einem Traum schwamm ich so schnell wie möglich darauf zu. Mum und Dad warteten dort auf mich, aber es entfernte sich immer mehr. Mit jedem Zug wich es weiter zurück, dennoch rief es nach mir und zwang mich, einen Weg dorthin zu finden. Um mich herum wurde ich von lauten Stimmen angetrieben, nicht aufzugeben. Dann verwandelte sich der Ring an meinem Finger in ein Messer, das die See teilte, sodass ich hinlaufen konnte — aber ich hatte keine Füße. Meine Schwanzflosse schlug eine Weile schlaff auf den Boden, bis der Ring einen Strahl bildete, der mich hochhob und zum Schloss trug. Ich hatte es fast erreicht — es war nur noch Zentimeter entfernt. Dann wachte ich auf.

Keuchend und schweißgebadet stand ich auf und sah aus meinem Bullauge. Direkt gegenüber türmte sich das Schloss auf, genau wie in meinem Traum. Der Nebel driftete um seine Mitte wie ein Röckchen. Seine Fenster waren schwarz und geschlossen wie schlafende Augen. Doch während ich hinübersah, schienen sie heller zu werden und mir zuzuleuchten, nur mir allein. Blinkend und schimmernd schienen sie mir etwas in einem Code mitzuteilen, den ich allerdings noch knacken musste. Eines wusste ich allerdings ganz sicher. Ich musste das Schloss erreichen.



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