Elfenmagie - Qunaj, S: Elfenmagie by Qunaj Sabrina

Elfenmagie - Qunaj, S: Elfenmagie by Qunaj Sabrina

Autor:Qunaj, Sabrina
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik/Fantasy
Herausgeber: Aufbau Verlag GmbH


Eamon

Hunderte grüner Drachenaugen und die Augenpaare der Reiter starrten Eamon von den Wänden aus an, als er ziellos durch die Gänge irrte. Nicht eine Wand war frei von den beeindruckenden Bildern und Figuren der Drachenelfen, von Legenden dieses mächtigen Volkes, doch die Frustration über das ernüchternde Gespräch mit König Hafnir beherrschte all seine Gedanken.

Sie waren seine letzte Hoffnung gewesen. Wie sollte er sein Volk vor Alkariel schützen? Er sah Liadan bereits vor sich, ihren Blick, der ausdrückte: »Ich hab es dir doch gleich gesagt.« Aber er hatte es zumindest versuchen müssen, auch wenn sie nun wieder auf sich allein gestellt waren.

So viele würden sterben, und alles nur, um Alkariel ihr Reich weiter vorzuenthalten. Nein, selbst wenn er ihr das Schattenreich überließe: Sie würde die Dunkelelfen auslöschen. Unschuldige töten. Wie sollte man gegen einen Gegner vorgehen, der so kalt und berechnend war? Einen Gegner, der vor nichts zurückschreckte?

»Hast du dich verlaufen?«

Eamon unterdrückte ein Seufzen und drehte sich zu der Stimme um. Noch ehe das flackernde Licht der Fackeln ihr Gesicht zeigte, erkannte er ihr flammendes Haar.

»Guten Abend, Prinzessin Aurün«, begrüßte er sie mit einer formvollendeten Verbeugung, was sie mit einem spöttischen Lächeln quittierte.

»So förmlich?«, fragte sie und sah sich in dem verlassenen Korridor um. »Und so allein?«

»Es war ein weiter Weg«, antwortete er. »Wir sind alle müde.«

»Glendorfil und der Kobold betäuben die Erschöpfung mit Wein und unterhalten meinen Vater und Dregor. Willst du nicht zu uns kommen?«

Eamon schüttelte den Kopf und setzte seinen Weg fort, doch Aurün, das wusste er, war noch nie eine Frau gewesen, die sich leicht abfertigen ließ, und so begleitete sie ihn.

»Du bist zornig«, stellte sie nach einer kurzen Zeit des Schweigens fest und legte ihre Hand an seinen Arm, so dass er stehenblieb.

»Mag sein«, antwortete er, beschloss dann jedoch, dass es keinen Sinn hatte, sich noch weiter in Ausschweifungen zu flüchten. »Ja ich bin wütend«, gab er schließlich zu. »Es war ein Fehler, hierherzukommen.«

»Nein.« Sie hob ihre Hand und berührte leicht seine Wange. »Ich bin froh, dass du hier bist«, sagte sie sanft. »Du hast ein gutes Herz, Eamon, und das sage ich nicht nur so dahin. Wir Drachenelfen erkennen, was sich hinter den Masken verbirgt. Es gibt nur wenige Elfen, die mein Vater achtet, und du bist einer davon. Du willst Leben retten, dein Volk beschützen. Wenn wir nur …«

Eamon trat einen Schritt zurück, so dass ihre Hand von ihm glitt. »Ihr habt keine andere Möglichkeit«, sagte er rau. »Ich verstehe eure Entscheidung und respektiere sie. Auch ihr wollt euer Volk beschützen.«

»Ja, das möchten wir.«

Während sie weitergingen, beobachtete Eamon die Prinzessin aus den Augenwinkeln. Sie war hochgewachsen, beinahe auf Augenhöhe mit ihm selbst, und die grünen Augen schimmerten im Zwielicht der Fackeln. In seinem Volk würde sie wohl nicht als Schönheit gelten, denn die Augenfarbe war zu grell und auch das rotglühende schwarze Haar zu auffällig. Und doch hatte ihr feingliedriges Gesicht einen gewissen Liebreiz und die vollen blutroten Lippen eine Sinnlichkeit, die jeden Mann betören konnten. Sie wollte ihm helfen, auch das wusste er, genauso, wie er wusste, dass auch dieses Volk die Last einer grausamen Vergangenheit trug.



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