Eistochter by Dawn Rae Miller

Eistochter by Dawn Rae Miller

Autor:Dawn Rae Miller [Miller, Dawn Rae]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 3442269458
Herausgeber: Blanvalet
veröffentlicht: 2014-02-16T23:00:00+00:00


20

Die Zeit steht still, während Becks Worte in meinem Gehirn hin und her gleiten und nach einem Ort Ausschau halten, an dem sie sich einnisten können. Sie finden einen Landeplatz und stürzen mit voller Wucht auf mich ein.

»Nein«, flüstere ich. »Ich werde dich doch nicht … Das … das könnte ich nicht.« Blutgeschmack brennt mir auf der Zunge: Meine Lippen bluten. Ich habe darauf gebissen, um meine Schreie zurückzuhalten. »Wer hat dir das erzählt?«

Beck legt mir den Finger auf die Lippen und wischt das Blut ab. »Bethina, meine Eltern, alle anderen.« Er zieht die Zweige wieder auseinander und gibt den Blick auf die Zeltstadt frei. »Sie tun seit Jahren nichts anderes, als daran zu arbeiten, einen Weg zu finden, dem Fluch ein Ende zu setzen.«

»Sie lügen«, beharre ich. »Warum sollte jemand uns verfluchen?«

»Ich weiß es nicht.« Er verzieht das Gesicht, und einen Moment lang habe ich den Eindruck, dass er erstickt. Beck keucht: »Ich wünschte, es wäre nicht wahr.«

»Aber du bist hier. Bei mir. Was ist nur los mit dir?« Es ergibt keinen Sinn, dass Beck bei mir sein will.

»Mein ganzes Leben hat bisher aus dir bestanden. Immer nur aus dir: dem Ersten, was ich morgens sehe, und dem Letzten, was ich abends sehe.« Er bricht ab. Sein schönes Gesicht ist vor innerer Zerrissenheit verzerrt. »Bis vor kurzem – genauer gesagt bis heute – hast du nie ein echtes Interesse an der Bindung oder überhaupt an mir gezeigt, abgesehen davon, dass du meine beste Freundin bist.« Er starrt jetzt an mir vorbei. »Niemand erwartet von dir, wirklich etwas für mich zu empfinden.«

Maz hatte recht. Beck denkt, dass ich ihn von mir gestoßen habe, und das nicht aus Verantwortungsgefühl, sondern weil ich nicht mit ihm zusammen sein wollte.

»Du kannst meine Gefühle doch spüren. Weißt du denn nicht, was ich empfinde?«

Die Luft um uns herum ist still – die Brise ist verschwunden.

»Es war nie völlig klar.« Beck fährt sich mit zitternden Händen durch die Haare. »Aber du empfindest etwas für mich, nicht wahr?«

Tue ich das? Mein Brustkorb zieht sich zusammen. Das Brennen pulsiert tief in meinem Herzen und versucht, sich einen Weg ins Freie zu bahnen. Ein leises Summen erfüllt meine Ohren und erschwert es mir nachzudenken. Ich will Beck sagen, dass es unerträglich war, von ihm getrennt zu sein, dass alles, woran ich denken konnte, war, zu ihm zurückzugelangen. Ich will ihm sagen, dass ich ihn brauche wie die Luft zum Atmen.

Aber mein Körper lässt mich nicht. Es ist, als ob irgendjemand oder irgendetwas in meinen freien Willen eingreifen würde. Also sage ich: »Ich habe alles aufs Spiel gesetzt, um dich zu finden – meine Karriere, meine Zukunft. Um bei dir zu sein. Ist das nicht genug?«

Das ist es nicht. Beck macht ein langes Gesicht, und er schlingt sich die Arme um den Oberkörper, als ob er versuchte, sich zusammenzureißen. »Na gut. Ich glaube, du solltest dich frischmachen gehen. Bethina hat deine Kleidung in das Zimmer oben gelegt, das wir uns immer geteilt haben.« Er schlägt die Zweige auseinander und geht auf den Rasen hinaus – weg von mir und fort vom Haus.



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