Eisesgrab: Thriller (German Edition) by Jenny Milchman

Eisesgrab: Thriller (German Edition) by Jenny Milchman

Autor:Jenny Milchman [Milchman, Jenny]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
veröffentlicht: 2014-08-15T22:00:00+00:00


30

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, waren Teggie und Gabriel beide schon fort. Auf der Couch lag ein Stapel zusammengefalteter Decken. Ich tapste in der winzigen Wohnung herum, fand in der Küche Teggies hastig hingekritzelte Notiz, was sie heute erledigen musste, dann kochte ich mir Tee und machte Frühstück, Gabriel sei Dank. Früher hatten sich im Kühlschrank meiner Schwester nur fettfreier Joghurt und mit Vitaminen angereichertes Mineralwasser befunden.

Brendans gelbe Schachtel stand neben meiner Tasche auf dem Boden, und ich wusste, dass ich mal wieder vor mir herschob, was ich längst hätte tun sollen. In der Wohnung war es warm, fast zu warm, und das leise, unermüdliche Gurgeln und Zischen der Heizung schien mir wie ein wortloser Vorwurf. Ich strich mit der Hand über den weichen, abgenutzten Stoffbezug, hob dann den Deckel, ruckelte leicht an der Ecke, wo er immer klemmte, schaute hinein.

Ganz oben lag ein Bündel Briefe. Ich nahm es heraus und blätterte es kurz durch, um mich zu vergewissern, dass es wirklich Briefe waren und nicht etwa ausgedruckte E-Mails. Aber nein, richtiges Briefpapier, manchmal war sogar der Umschlag mitaufbewahrt. Allein der Anblick hatte heute schon Seltenheitswert und lud diese Briefe mit einer Bedeutung auf, der ich mich jetzt noch nicht stellen wollte. Ich legte sie erst mal beiseite.

Im Grunde kannte ich die Sachen ja schon: ein Zinnsoldat, wie ich ihn auch in Bill Hamiltons Sammlung gesehen hatte, ein vom Wasser glatt geschliffener Stein, ein Schlüsselanhänger. Ich nahm jeden Gegenstand einzeln heraus und breitete dann meine Funde vor mir auf Teggies Bett aus. Das Knäuel roter Schlittschuhbänder legte ich ebenso dazu wie das Foto von Brendan und Red.

Da war noch ein anderes Foto von Brendan, nicht als Kind, sondern als junger Mann. Es verschlug mir den Atem, ihn so fröhlich und voller Leben zu sehen. Jemand stand neben ihm – dem Aussehen nach ein Mädchen oder eine junge Frau. Das Foto war jedoch am linken Bildrand abgeschnitten, sodass man kaum mehr als einen schmalen Streifen ihres Gesichts erkennen konnte. Sie hatte lange dunkelblonde Haare und die Hand auf Brendans Arm gelegt.

Als Nächstes kam die Geschäftskarte eines Hotels, daran einige Quittungen angeheftet. Auf der Karte war rechts die Zeichnung eines viktorianischen Landsitzes aufgedruckt, daneben stand in schwungvoll verschnörkelten Lettern:



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