Eine ziemlich unmoegliche Liebe by Maja Keaton

Autor:Maja Keaton [Keaton, Maja]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-17T22:00:00+00:00

Sie war nicht der Mensch, der auf Abenteuer aus ist. Rita hatte einmal gesagt, wenn sie Eve mit drei Worten beschreiben sollte, dann wären dies: Liebe, Glück und Harmonie. Und da war was dran. Wenn im Fernsehen ein Krimi kam, schaltete sie weiter. Selbst die Nachrichten sah sie sich nur im Notfall an. Wenn man in einer Familie aufwuchs, in der lautstarke Streits, Schläge und Psychoterror an der Tagesordnung waren und wenn dann auch noch die eigene Schwester in einer Weise aus dem Leben schied, die einen nicht nur traurig, sondern wütend hinterließ, kam man leicht auf den Gedanken, dass es auch das Gegenteil von all dem Mist geben sollte. Glückliche Familien mit glücklichen Menschen, Apfelkuchen im Ofen und ein Strauß frisch gepflückter, von Kinderhänden leicht zerknautschte Gänseblümchen in einem Wasserglas auf dem Küchentisch. Irgendwo musste solches Leben existieren. Und wenn nicht, dann würde Eve Schneider es erfinden. Diesen Plan hatte sie im zarten Alter von neun Jahren geschmiedet, nachdem ihre Mutter ihren Vater mit einer Maggy-Flasche beworfen hatte.

Eve konnte sich allerdings nicht vorstellen, dass es hier, an dieser Straße, in diesen Häusern sehr viel von ihrer Traumvorstellung gab, die sie im Kleinen für sich umgesetzt hatte. Das einzige, was fehlte, war der Mann, der pfeifend mit der Bohrmaschine durchs Haus marschierte und mit den Kindern ein Haus im Gipfel eines hohlen Baumes baute.

Es war wirklich eine merkwürdige Gegend, durch die sie da fuhren. Sehr abgeschieden, eine Art Wildnis und dann fing es auch schon wieder an zu regnen. Die reinste Selbstmördergegend. Ein paar einfache Häuser bröselten etwas abseits des Straßenrandes vor sich hin. Hierher verirrte sich garantiert kein Tourist. Und auch nicht das Glück.

Kurz vor Frankfurt an der Oder hatten sie die Autobahn verlassen. Die Straßen, über die sie fuhren, wurden zunehmend enger und holpriger. Die Kinder hatten ihr Ich sehe was, was du nicht siehst schon lange eingestellt. Es war unnatürlich still geworden in dem hellblauen Neunsitzer. Selbst Kev hing wie erschossen in seiner Sitzschale und starrte in die gruselige Landschaft.

„Müssten wir jetzt nicht irgendwann die tschechische Grenze erreichen?“, fragte sie, doch im selben Moment schwante ihr, dass der Grenzübergang sicher keine größere Sache würde.

„Wir sind längst drüben“, knurrte Leo, der das Handy an sich genommen hatte. Wenn sie Jesse Glauben schenkte, war der Junge ein absolutes Computer-Genie. Momentan zählte aber nur eins: Er war der einzige, der auf ihrer Seite war.

Jesse nickte leicht. Seit ihrem Streit auf der Autobahn hatten sie nicht miteinander gesprochen. Er hatte eine ziemlich große Klappe riskiert, hatte herumgetönt, was für ein lumpiger, kleiner Abstecher das war, den sie da unternahmen. Ein Katzensprung, das Ganze nicht mehr als ein Kinderspiel. Jedenfalls im Vergleich zu dem weiten Weg nach Spanien. Das hier wäre in Wirklichkeit vollkommen ungefährlich, so ungefähr wie die Fahrt auf einer Achterbahn mit Doppel-Looping. Trotzdem würden sie ihren kleinen Ausflug nie vergessen. Ein richtiges kleines Abenteuer. Ein Spaß für’s Leben.

„Vielleicht solltest du doch besser der Polizei mitteilen, wo du deinen Wagen aufgespürt hast.“ Sie sah Jesse nicht an, während sie das

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