Eine perfekte Familie by Alexander A.K

Eine perfekte Familie by Alexander A.K

Autor:Alexander, A.K. [Alexander, A.K.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-14T05:00:00+00:00


19. Kapitel

Die Beherrschung verloren. Die Beherrschung verloren. Verdammt. Wie konnte das passieren? Gunter marschierte auf und ab und ließ das Parkett unter seinen Füßen knarren. Was gerade geschehen war, hätte nicht passieren sollen. Lynne hätte nach Hause kommen und sehen sollen, was er alles für sie getan hatte, und sie hätte glücklich sein sollen, froh darüber, dass er sich so gut um sie kümmerte. Aber sie hatte sich nur Sorgen um das Kind gemacht. Und dann war da noch ein anderer Fehler: dieses Kind. Gunter dachte, es wäre ein braves Kind, großartiges Kind, aber das war es nicht. Die Göre war richtig nervig gewesen. Gunter hätte merken müssen, dass von Anfang an alles schieflief, als das Kind den Streit anfing und sich weigerte, etwas von den Leckereien zu essen, die er gerade für sie gebacken hatte. Das alles war alles andere als gut gelaufen.

»Fick dich doch!«, hatte sie gesagt und die Brownies ausgespuckt, mit denen er sie füttern wollte. Es war verdammt schwierig gewesen, sie zu fesseln, aber am Ende hatte er dem kleinen Teufelsbraten doch Hände und Füße zusammengebunden.

Er hatte ihr heftig ins Gesicht geschlagen. »So redest du nicht mit deinem Vater. Ich bin dein Daddy, und du behandelst mich gefälligst mit Respekt!«

»Du bist nicht mein Vater, du kranker Freak! Du bist irgendein abgefahrener Spinner, und mein Vater bringt dich um. Er müsste sowieso jede Minute nach Hause kommen!«

»Nein, das wird er nicht.« Gunter hatte kopfschüttelnd das Klebeband aus seiner Tragetasche genommen. »Und jetzt zum letzten Mal: Ich bin dein Daddy!« Er riss ein Stück von dem Band ab und klebte es ihr über den Mund. Sie hatte sich gewunden und den Kopf immer wieder weggedreht. »Hör zu, du undankbare kleine Scheißgöre! Hör auf damit. Du wirst es wirklich bereuen, dass du so ein unartiges Mädchen warst.«

Also das war jetzt das letzte Mal, dass er sich eine Mutter mit einem Kind über sieben Jahre ausgesucht hatte. Die älteren Kinder kapierten es anscheinend nicht. Sobald die kleine Hexe angefangen hatte, sich zu wehren, hätte er gehen sollen, denn in dem Moment war ihm klar gewesen, dass dies nicht die perfekte Familie sein würde. Aber es bestand ja noch die Hoffnung, dass die Mutter kommen und dem Kind die Wahrheiten des Lebens erklären würde, und dann hätten sie sich alle einrichten und gemeinsam äußerst glücklich werden können – wenn das Kind erst mal etwas über Gehorsam gelernt hätte. Aber nein! Unmöglich! Mommy kam nach Hause, drehte ab, und Gunter verlor wirklich die Beherrschung.

Und jetzt hatte er Schiss, weil er so unvorsichtig gewesen war.

Was, wenn die Bullen ihm auf die Schliche kamen? Sein eigener Daddy hatte ihm in jener Nacht vor zwanzig Jahren erzählt, dass man seine Geschichte parat haben sollte, sie auswendig lernen sollte, nur für den Fall, dass die Bullen herumschnüffelten. Jeder in seiner Familie kannte die Regeln; zumindest jeder, außer seiner Mutter. Wenn sie nur mitgespielt hätte, dann wäre sein Daddy nicht gezwungen gewesen … Aber nein, seine Mutter war eine sehr schlechte Frau. Sehr schlecht. Aber Gunter hatte sie geliebt, sie wirklich geliebt, genau wie Daddy.



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