Eine ewige Liebe by Kami Garcia

Eine ewige Liebe by Kami Garcia

Autor:Kami Garcia [Garcia, Kami]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
Herausgeber: E-books der Verlagsgruppe Random House Gmbh
veröffentlicht: 2014-01-19T23:00:00+00:00


Dark Side of the Moon

21.

Kapitel

Unser Plan, nach New Orleans zu gehen und eine alte Bar und einen noch älteren Inkubus zu finden, war das eine. Die Suche auch wirklich erfolgreich abzuschließen, war etwas ganz anderes. Denn vorher musste erst noch eine Hürde überwunden werden und diese Hürde war Onkel Macon.

Ich würde meinen ersten Versuch beim Abendessen starten, und zwar nachdem die Küche sein Lieblingsessen serviert hatte.

Die Küche, die nie so entgegenkommend war, wie man es von einer Caster-Küche eigentlich erwarten könnte, schien zu ahnen, wie wichtig die Sache war, denn sie erfüllte alle meine Wünsche und noch mehr. Als ich zum Essen nach unten kam, brannten schon die Kerzen in den Kandelabern und es duftete nach Jasmin. Auf ein Fingerschnippen hin erblühten die Orchideen und Tigerlilien der Tischdekoration. Ein weiteres Fingerschnippen und meine Bratsche fing in einer Ecke des Salons an zu spielen.

Ich warf ihr einen Blick zu und sie wechselte zu Paganini. Den mochte Onkel Macon besonders gern.

Perfekt.

Ich blickte an mir herab – ich trug immer noch die schmutzigen Jeans und Ethans verwaschenes Sweatshirt. Schnell schloss ich die Augen, woraufhin sich mein Haar zu einem dicken französischen Zopf flocht. Als ich die Augen wieder aufmachte, war ich passend fürs Dinner gekleidet.

Ein schlichtes schwarzes Cocktail-Kleid, das Onkel Macon mir letzten Sommer in Rom gekauft hatte. Ich berührte meinen Hals, und sofort schmiegte sich die Kette mit dem Silbermond darum, die er mir zum Winterball geschenkt hatte.

Fertig.

»Onkel M? Abendessen …«, rief ich in die Eingangshalle – aber da stand er schon neben mir, so schnell, als wäre er immer noch ein Inkubus, der blitzschnell raumwandelt. Alte Gewohnheiten legt man eben nicht so leicht ab.

»Sehr schön, Lena. Besonders die Schuhe verleihen deiner Erscheinung eine besondere Note.« Ich sah nach unten und stellte fest, dass ich noch meine ausgetretenen schwarzen Chucks anhatte. So viel zum passenden Dinner-Aufzug.

Mit einem Schulterzucken folgte ich ihm an den Tisch.

Zackenbarschfilet mit zartem Fenchel. Warmer Hummerschwanz. In Portwein gedünstete Pfirsiche. Ich hatte keinen Appetit, schon gar nicht auf Gerichte, die man sonst nur in einem Sterne-Lokal auf den Champs-Elysées in Paris vorgesetzt bekam, wohin Onkel Macon mich bei jeder passenden Gelegenheit schleppte. Aber er ließ es sich fast eine Stunde lang schmecken.

Auch das hatte sich verändert: Als einstiger Inkubus liebte er jetzt das Essen der Sterblichen umso mehr.

»Also was ist los?«, fragte er schließlich und spießte ein Stück Hummer auf die Gabel.

»Was soll denn los sein?« Ich legte mein Besteck weg.

»Das hier.« Er machte eine Geste, die alles mit einschloss, die silbernen Servierplatten zwischen uns auf dem Tisch, die bauchige Terrine mit den dampfenden Austern in scharfer Sauce, deren hochglanzpolierten Deckel er jetzt anhob, und die exotische Tischdekoration. »Und das.« Er blickte vielsagend in die Ecke zu meiner Bratsche, die immer noch leise spielte. »Paganini, was sonst. Bin ich wirklich so leicht zu durchschauen?«

Ich vermied es, ihm in die Augen zu sehen. »Man nennt es Abendessen. Du isst es gerade. Und es scheint dir nicht allzu schwerzufallen, wenn ich das sagen darf.« Bevor er etwas darauf erwidern konnte, griff ich nach der lächerlich kitschigen Eiswasserkaraffe.



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