Eine Stadt voller Abschaum: Western (German Edition) by Thomas West

Eine Stadt voller Abschaum: Western (German Edition) by Thomas West

Autor:Thomas West [West, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-11-08T23:00:00+00:00


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"Wer ist der Scheißkerl...!?" Hank Belton hustete mehr, als dass er sprach. "Ich mach ihn kalt, ich blas ihn um, ich spick ihn mit Blei..." Sie hockten in Hennings privatem Spielzimmer im Pearlhouse. Ein Arzt verband dem Revolvermann den rechten Oberarm. Bill Henning trommelte mit den Fingerbeeren auf das grüne Tuch des Spieltisches. Steve Roe saß verkehrt herum auf einem Stuhl und stützte sein bleiches Gesicht auf die Lehne.

"Es ist der Mann, dem Charley seinen steifen Arm zu verdanken hatte", sagte Bill Henning. Er warf einen verächtlichen Blick auf Beltons nackten Arm. Der Streifschuss hatte die Schultermuskulatur aufgerissen, und Belton litt unter höllischen Schmerzen.

Der Arzt verabschiedete sich und verließ den Raum. Roe hob den Kopf von der Stuhllehne. "Du kennst ihn also?"

"Er heißt Potter, Virgil Potter. Ich bin ihm ein paar Mal begegnet", sagte Henning. "In Santa Fe glaub ich. Und zuletzt in Bear River. Dort hat er auf Charley geschossen."

"Warum?", wollte Belton wissen.

Henning unterbrach sein Getrommel. Gedankenversunken betrachtete er seine gepflegte Hand auf dem grünen Tischtuch. Ein Gesicht tauchte auf seiner inneren Bühne auf. Große, dunkle Augen, buschiger Schnurrbart, dichte Augenbrauen, schwarze Haare - das Gesicht Tom Smiths. Seine Eingeweide krampften sich zusammen, als er sich daran erinnerte, wie Smith ihn mit Faustschlägen durch den Saloon hinaus auf die Straße getrieben hat.

"Warum er auf ihn geschossen hat?" Hennings Finger begannen wieder auf den Tisch zu trommeln. "Keine Ahnung."

"Was machen wir jetzt?", fragte Roe. "Sie werden einen neuen Marshal berufen. Und der wird blöd genug sein, uns hinter Gittern bringen zu wollen."

"Es ist kein Platz mehr im Knast", sagte Belton.

"Das neue Gefängnis wird bald fertig sein", gab Roe zu bedenken.

"Dann schießen wir ihn eben über den Haufen." Belton zog sich das Hemd über den Verband. "Wenn er es tatsächlich wagen sollte, uns verhaften zu wollen."

"Keiner wird es wagen euch zu verhaften", sagte Bill Henning. "Ich hab mit ein paar Mädchen gesprochen. Sie werden bezeugen, dass die beiden Texaner zuerst gezogen haben. Und morgen, nach unserem Besuch bei Chappel, gehört der Joy Stars sowieso mir. Und ich werd euch wegen des Überfalls nicht anzeigen."

Belton, der sich gerade den Waffengurt anlegte, lachte meckernd. Breitbeinig stellte er sich mitten im Raum auf, ließ die Rechte über dem Holster schweben und griff blitzschnell nach dem Kolben seines Revolvers. Er zog ihn wohl heraus, griff sich aber gleichzeitig mit schmerzverzerrtem Gesicht an die verletzte Schulter. "Dieses Schwein!" Er fluchte und stöhnte. "Dieser gottverdammte Schweinehund - ich werde ihn töten, so wahr ich hier stehe...!"

Steve Roe und Bill Henning beobachteten den Langhaarigen. Henning mit deutlicher Verachtung in der Miene, Roe ohne sichtbare Gefühlsregung. Wie meistens wirkte sein Gesicht wie die gemeißelte Totenmaske eines Jungen.

"Wir werden versuchen, einen eurer Männer zum Marshal zu machen", sagte Henning. "Oder einen von euch beiden."

"Dann müsste Hank sich öfter rasieren und baden", sagte Roe.

"Und Steve müsste noch ein bisschen wachsen", feixte Belton.

Roe sprang auf. Seine Augen blitzten. "Halts Maul, Belton", zischte er. Bill Henning kümmerte sich nicht um die beiden. Nachdenklich betrachtete er seine trommelnden Finger.

"Was machen wir mit diesem Potter?", krächzte Belton.



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