Eine Leiche taucht ab by Josh Lanyon

Autor:Josh Lanyon [Lanyon, Josh]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783981594898
Google: JdWmoAEACAAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: Incubus Verlag
veröffentlicht: 2013-12-31T23:00:00+00:00

***

»Jetzt reicht’s«, sagte Perry, als sie Nicks Wohnung erreichten und die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel. »Ich habe genug. Ich kann hier nicht bleiben. Ich werde mich hier nie wieder sicher fühlen.« Er begann, auf und ab zu gehen und die Handflächen nervös an den Oberschenkeln zu reiben.

»Was?« Nick streckte den Arm aus und packte ihn an der Schulter, um ihn zum Stehen zu bringen. »Was ist los?«

Perry betrachtete ihn aus seinen rehbraunen Augen. Er sah erschrocken und wütend zugleich aus. Seine Stimme zitterte, als er sprach. »Ich weiß nicht, was los ist. Das ist ja das Problem. Aber irgendetwas ist hier verkehrt. Kannst du es nicht fühlen?«

Oh ja, Nick fühlte etwas – und es war ganz sicher verkehrt –, aber das hinderte ihn nicht daran, Perry näher an sich heranzuziehen. So nah, dass er den Hauch von dessen Atemzügen auf seinen eigenen Lippen spüren konnte.

Perrys Mund war rosig und bewegte sich unbeständig. Er blickte zu Nick auf und senkte die Lider, entspannte sich in dessen Griff. Er bewegte sich nicht auf Nick zu, sondern wartete fügsam auf das, was auch immer geschehen würde.

Herrgott, Perry war so jung. Nick versuchte sich daran zu erinnern, wie es sich angefühlt hatte, so jung zu sein – er glaubte nicht, dass er jemals so jung gewesen war. Zu jung, zu passiv, zu unerfahren.

Ein klassisches Sahnetörtchen, wenn auch ein niedliches.

Nick ließ Perry los und trat einen Schritt zurück. Er wendete den Blick ab, um die Enttäuschung im Gesicht des Jungen nicht sehen zu müssen.

Perry zog scharf die Luft ein und schaute zur Decke. Er sprach nicht. Das Schweigen wurde anstrengend.

»Schau«, sagte Nick barsch. »Wenn ich hier verschwinde, wird die ganze Sache längst aufgeklärt sein. So viele Leute kommen ja nicht infrage, oder?«

Perry hatte sich abgewandt und starrte nun auf das nass geregnete Fenster. Seine Schultern waren steif, sein Rücken kerzengerade. »Wirklich? Wann gehst du?«, fragte er mit rauer Stimme.

»Ich muss noch ein paar Dinge erledigen. Zwei Wochen werde ich sicher noch brauchen.« Nicks Worte überraschten ihn selbst. Vor allem, nachdem er Roscoe und den anderen erzählt hatte, dass es hier nichts gab, das ihn daran hindern würde, so schnell wie möglich seine Zelte abzubrechen.

Aber er konnte Foster nicht einfach in diesem Schlamassel zurücklassen. Auf keinen verdammten Fall würde er den Jungen hier allein sitzen lassen, bevor das Schlimmste nicht ausgestanden war.

Perry seufzte. Seine Schultern entspannten sich, und er drehte sich um. »Ich persönlich glaube, dass wir dieser Sache selbst auf den Grund gehen müssen, wenn wir Antworten wollen. Ich habe daran gedacht, heute dem Heimatverein einen Besuch abzustatten. Ich hatte gehofft, noch etwas über die Geschichte des Hauses zu finden.«

Diese aggressive, praktische Herangehensweise verblüffte Nick, denn sie wollte so gar nicht zu dem Bild passen, das er von Perry hatte. Zu der Jungfrau in Nöten.

Dennoch erleichterte es ihn, dass Perry die Neuigkeit von seiner baldigen Abreise so ruhig aufnahm. Er hatte sich innerlich auf einen Gefühlsausbruch vorbereitet. Dass Foster sich umgehend wieder dem anderen Problem zugewandt hatte, war überraschend – und äußerst erfreulich.

»Vielleicht können wir wirklich irgendwo die Baupläne anfordern?«, fragte Nick.

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