Eine Handvoll Staub by Waugh Evelyn

Eine Handvoll Staub by Waugh Evelyn

Autor:Waugh, Evelyn [Waugh, Evelyn]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Klassiker
ISBN: 9783257604436
Herausgeber: Diogenes
veröffentlicht: 2014-12-29T00:00:00+00:00


[185] 7

Die gerichtliche Untersuchung der Todesursache fand am nächsten Morgen um elf Uhr statt und dauerte nicht lange. Der Arzt, der Busfahrer, Ben und Miss Ripon sagten als Zeugen aus. Miss Ripon durfte sitzen bleiben. Sie war sehr blass und sprach mit zitternder Stimme; ihr Vater saß nicht weit entfernt von ihr und warf ihr von seinem Platz aus finstere Blicke zu. Unter ihrem Hut befand sich eine kleine kahle Stelle, wo man ihr das Haar abrasiert hatte, um die Schnittwunde zu behandeln. In seiner Zusammenfassung bemerkte der Untersuchungsrichter, aus den Zeugenaussagen ergebe sich zweifelsfrei, dass niemand schuld an diesem Unglück sei und dem Gericht nichts anderes übrigbleibe, als Mr Last und Lady Brenda sein tiefes Mitgefühl angesichts ihres schrecklichen Verlusts auszusprechen. Dann machten die Anwesenden Platz, damit Tony und Brenda den Raum verlassen konnten. Colonel Inch und der Sekretär des Jagdvereins waren beide anwesend. Alles war von Rücksichtnahme und Respekt gegenüber Tonys und Brendas Trauer geprägt.

»Warte einen Moment. Ich muss noch mit der armen kleinen Ripon sprechen«, sagte Brenda.

Das tat sie auf ihre charmante Art. Als alle gegangen waren, sagte Tony: »Ich wünschte, du wärst gestern da gewesen. [186] So viele Menschen schwirrten hier herum, und ich wusste nicht, was ich ihnen sagen sollte.«

»Was hast du denn den ganzen Tag getan?«

»Die Schamlose Blonde war da… Eine Weile haben wir Tier-Schnippschnapp gespielt.«

»Tier-Schnippschnapp? Hat das geholfen?«

»Nicht besonders… Wie seltsam, sich vorzustellen, dass es gestern um diese Zeit passiert ist.«

»Der arme Kleine«, sagte Brenda.

Seit Brendas Ankunft hatten sie kaum miteinander gesprochen. Tony war zum Bahnhof gefahren, um sie abzuholen. Als sie in Hetton ankamen, war Mrs Rattery schon zu Bett gegangen, und am Morgen hatte sie ihr Flugzeug bestiegen, ohne sich von einem der beiden zu verabschieden. Sie hörten, wie das Flugzeug über das Haus dröhnte, Brenda in ihrem Badezimmer und Tony unten im Arbeitszimmer, wo er sich um die notwendig gewordene Korrespondenz kümmerte.

Es war ein Tag mit unbeständigen, sonnigen Abschnitten und heftigem Wind. Die weißen und grauen Wolken weit oben am Himmel bewegten sich kaum, doch die kahlen Bäume rund ums Haus schwankten und wurden hin und her geschüttelt, und im Hof vor den Stallungen wirbelte das Stroh auf. Ben hatte den Sonntagsanzug, den er bei der Gerichtsuntersuchung getragen hatte, wieder abgelegt und ging seinen Aufgaben nach. Auch Thunderclap hatte gestern einen Tritt abbekommen und lahmte vorn ein wenig.

Brenda nahm den Hut ab und warf ihn auf einen Stuhl in der Diele. »Was soll man da noch sagen?«

»Man muss ja nicht ständig reden.«

»Nein. Aber eine Beerdigung wird es wohl geben müssen.«

[187] »Natürlich.«

»Ja. Morgen?«

Sie warf einen Blick in den Salon. »Sie sind ein gutes Stück vorangekommen, nicht wahr?«

Brendas Bewegungen waren langsamer als sonst, und ihre Stimme war flach und ausdruckslos. Sie ließ sich in einen der Sessel mitten in der Halle fallen, die kein Mensch je benutzte. Dort blieb sie reglos sitzen. Tony legte ihr die Hand auf die Schulter, doch sie sagte: »Lass«, nicht ungeduldig oder gereizt, sondern ausdruckslos.

»Ich schreibe meine Briefe zu Ende«, sagte Tony.

»Ja.«

»Wir sehen uns beim Lunch.«

»Ja.«

Sie stand



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