Ein unruhiges Grab by Dunne Steven

Ein unruhiges Grab by Dunne Steven

Autor:Dunne, Steven [Dunne, Steven]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Berlin Verlag
veröffentlicht: 2015-08-09T16:00:00+00:00


19

Montag, 17. Dezember 2012

Früh am nächsten Morgen trank Brook gerade den zweiten Tee. Gegen die Kälte hatte er sich eine Decke um die Schultern gewickelt. Als er endlich die Augen aufbekam, nahm er seine kurzen Notizen zum Mord an Copelands Schwester zur Hand und las noch einmal, was er aufgeschrieben hatte. Drei Dinge fielen ihm auf. Erstens: Trevor Taylor, der Mann, der Matilda beobachtet hatte, als sie Richtung Radbourne Common rannte, und den Bannon und Laird sofort als Verdächtigen herausgepickt hatten, stand nicht auf der Liste derjenigen, die 1965 ein Auto besaßen.

Seine Mutter besaß einen Wagen, aber komischerweise enthielt die Akte keine Berichte oder eine Aussage von ihr, ob ihr Sohn den Wagen benutzte. Wer auch immer Matilda entführt hatte, musste sie irgendwie transportiert haben, um sie tot oder lebendig zum Tatort und später zum Osmaston Park Lake zu schaffen. Und wenn Taylor ein Verdächtiger war, hätten Bannon und Laird schon aus Gründen der Routine bei seiner Mutter nachfragen müssen, ob er sich an dem Abend den Wagen geliehen hatte.

Brook schaute auf den Begriff, der in seinen Augen noch ein bemerkenswertes Versäumnis in der ganzen Akte darstellte. Fester Freund? Er war nicht sicher, wie er Copeland auf die sexuellen Aktivitäten seiner Schwester ansprechen sollte.

Einige Stunden später parkte Brook auf dem Parkplatz eines Pubs an der A609 in Rawson Green, einem Weiler nicht weit entfernt von Belper, das nördlich von Derby lag. Bei näherem Hinsehen erkannte Brook, dass es den Pub nicht mehr gab. Vermutlich war auch er Opfer von Home Entertainment und billigem Alkohol aus dem Supermarkt geworden. Inzwischen befand sich in dem Gebäude ein privater Kindergarten, was erklärte, warum morgens um elf der Parkplatz so gut gefüllt war.

Brook schloss den BMW ab und eilte die Hauptstraße entlang zu einer ansteigenden Reihe kleiner, rot geklinkerter Cottages, die ursprünglich erbaut waren, damit hier die Arbeiter des Bahndepots, das inzwischen stillgelegt war, um die Ecke wohnen konnten. Der Wind trieb ihm kalte Tropfen vom Winterregen ins Gesicht.

Er ließ den klapperigen Türklopfer gegen die weiße Plastiktür am letzten Cottage der Reihe knallen. Während er wartete, schaute er sich um. Die Vorderseite des Cottages war ordentlich und wurde im Obergeschoss von einer Satellitenschüssel verunstaltet, die auf der Suche nach dem Wort Gottes ihr Gesicht dem Himmel zuwandte. Der kleine Vorgarten war gepflastert und leer. Keine Pflanzen, um möglichst wenig Arbeit zu haben. Typisch nicht nur für Leute, die langsam gebrechlich wurden, sondern auch für die wachsende Unterschicht, die sich diese Tatenlosigkeit ebenso angewöhnt hatte. Brook verabscheute das alles umso mehr, da das Alter auch ihm schon aus der Ferne winkte.

Er knallte den Türklopfer erneut gegen die Tür. Er war wie eine Urne geformt, was ihn für einen Moment amüsierte.

Als er einen Schritt zurück machte, um durch das Fenster zu schauen, öffnete sich die Tür gerade so weit, wie die vorgelegte Kette es erlaubte. Ein weißhaariger alter Mann schob verunsichert sein Gesicht in die Öffnung. Brook registrierte die tabakgelben Finger der linken Hand, die sich um den Knauf eines Gehstocks mit Gummispitze krampften.

»Ich kaufe nichts. Verschwinden Sie.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.