Ein truegerisches Bild by Robert B. Parker

Ein truegerisches Bild by Robert B. Parker

Autor:Robert B. Parker [Parker, Robert B.]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


36

Eine Frau kam mit einem Tablett Kaffee und Keksen in Trachtmans Büro.

Er stellte sie mir vor. „Meine Assistentin, Ibby Moser. Sagen Sie ,Hallo‘ zu Mr. Spenser, Ibby.“

Sie sagte ,Hallo‘ und stellte das Tablett ab.

„Ibbys Kekse sind unglaublich“, sagte Trachtman. „Probieren Sie einen.“

Ich nahm einen und aß die Hälfte davon. Erdnussbutter. „Unglaublich.“

Wir lächelten alle, und Ibby ging.

„Ein nachmittägliches Ritual“, sagte Trachtman. „Jeden Tag. Ich weiß nie, welche Sorte Kekse es sein werden.“

„Nettes Ritual“, sagte ich. „Ashton Prince?“

„Ashton ist merkwürdig. Auf der einen Seite ist er ein erstklassiger Kenner des holländischen Realismus. Ein Experte.“

„Ein ebensolcher Experte wie Sie?“

„Seine Sachkenntnis ist vielleicht nicht so breit gefächert. Ich habe eher etwas von einem Generalisten. Aber auf seinem Spezialgebiet ist er versiert. Er ist … oder war, sollte ich wohl sagen … die größte Autorität in Sachen Frans Harmenszoon und übertrifft mich bei weitem.“

„Es ist egal, welche Zeitform Sie benutzen. Wir wissen beide, dass er tot ist.“

Trachtman lächelte. „Ich drücke mich gern präzise aus. Außerdem hatte er merkwürdigerweise noch ein Spezialgebiet, das quasi Hand in Hand damit ging … Er wurde von niemandem übertroffen, wenn es um die Identifikation von Fälschungen aus dieser Zeit ging.“

„Also der holländischen Kunst in der Zeit Rembrandts.“ „Mehr oder weniger.“

„Sie haben gesagt, dass er auf der einen Seite so war, wie Sie ihn eben beschrieben haben. Und auf der anderen?“

Trachtman lächelte und schüttelte den Kopf. „Jetzt wird es wohl ein bisschen subjektiv.“

„Lässt sich oft nicht vermeiden.“

Er nickte. „Ashton hatte etwas zutiefst Falsches an sich. Ich kannte ihn nicht gut, aber wir haben uns auf Tagungen getroffen und so weiter, und ich kannte seine Arbeit. Aber er wirkte irgendwie … künstlich. Als würde er, ach, ich weiß nicht, schauspielern. Wie jemand in einem Drama, bei dem man merkt, dass er schauspielert.“

„Ich glaube, Schauspieler nennen das ‚vorführen‘.“

„Im Ernst. Sind Sie ein Theaterfan?“

„Nein, aber ein Freund von mir ist Auftrittskünstler.“ „Sie scheinen jemand zu sein, dem nichts entgeht.“ „Aber an den vieles verschwendet ist. Wissen Sie irgendetwas über sein Privatleben?“

„Nichts. Gar nichts. Das spielt da mit rein. Nehmen wir Sie zum Beispiel. Ich bin Ihnen noch nie begegnet. Wir haben uns jetzt vielleicht eine Stunde lang unterhalten. Und ich weiß, dass Sie unverheiratet sind und allein leben, aber dass Sie sich in einer festen Beziehung zu einer Frau befinden, die Sie sehr lieben, und dass Sie einen Hund haben.“

„Den Hund haben wir gemeinsam.“

„Von Ashton weiß ich nichts. Er hat sich gekleidet wie die Karikatur eines Kunstprofessors. Er hatte einen vornehmen Akzent, als wäre er auf ein englisches Internat der Oberschicht gegangen.“

„Ich weiß. Ich hatte mit ihm zu tun. Wissen Sie, ob Ashton Prince sein richtiger Name gewesen ist?“

„Soweit ich weiß, ja. Aber wenn nicht, wäre ich auch nicht weiter verblüfft. Er dürfte genau der Typ Mann gewesen sein, der seinen Namen ändert … und Ashton Prince klingt wie ein Name, den er sich ausgesucht hätte.“

„Sonst noch etwas an ihm, das Ihnen merkwürdig vorkam?“ „Walford. Er ist, Herrgott noch mal, in Walford geblieben.“ „Und das ist nicht gut?“

„Walford ist schon in Ordnung. Aber der Fachbereich ist nicht erstklassig, weder von der Zusammensetzung her noch von seiner Geschichte.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.