Ein teuflisches Angebot by Bradley Celeste

Ein teuflisches Angebot by Bradley Celeste

Autor:Bradley, Celeste [Bradley, Celeste]
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet
veröffentlicht: 2014-10-20T22:00:00+00:00


Kapitel 19

Ren ritt hart durch den Hagel und den stechenden Regen, der auf den Hagel folgte. Beinahe hätte er es übersehen. Da drüben, quer über den Weg, war mit einem Stock eine Linie direkt durch die Spuren der Stute und des Zugpferdes gezogen worden. Ren ließ seinen Wallach anhalten, auf dem engen Weg kehrtmachen und zu der Markierung zurücktrotten. Ein paar Minuten später folgte Jakes, blieb aber respektvoll auf Distanz, um die Beweise nicht zu vernichten.

Ren stieg ab, kniete sich hin und betrachtete die Spuren genauer. Die Markierung war merkwürdig, aber die vorherigen waren noch merkwürdiger. Eine Reihe kleiner Abdrücke. Einzelne Fußspuren? Nein, ihnen gegenüber befand sich ein Loch – von einem Stock in den Pfad gebohrt? Eine kleine Frau mit einem Stock? Oder mit einer Krücke.

Sie ist verletzt.

Vor Angst krampfte sich sein Magen zusammen. Er folgte der seltsamen Linie bis zum Rand des Weges und anschließend den verwischten Markierungen durch das nasse Gras bis zum Ufer. Jemand war die Böschung hinaufgekrochen.

Die Spur des zerdrückten Grases führte zu einem kleinen Weidenbaum auf halber Höhe des Abhangs. Die jungen Weidenruten hingen gerade so tief, dass sie über das hohe Gras streichen konnten. Durch die herabhängenden Zweige sah Ren etwas Blasses aufblitzen – einen wohlgestalteten Haufen aus dreckigem Musselin.

Mitten in diesem Haufen entdeckte er sie, zusammengekauert an der anderen Seite des Baumstammes, Kleid und Jacke und Gesicht mit Dreck verschmiert.

»Calliope?«

Sie schlug die Augen auf. »Oh, du bist es.« Sie setzte sich ein wenig auf. »Ich hatte nicht mehr daran geglaubt, dass du noch auftauchst.«

»Es tut mir leid. Ich bin erst spät losgekommen.«

Sie blinzelte ihn an. »Hast du wieder gegrübelt?«, fragte sie gleichgültig.

Schuldig im Sinne der Anklage. Er nickte verwirrt. »Ich fürchte ja.«

»Ich wusste es.« Sie zitterte. »Was für eine verdammte Zeitverschwendung.«

Langsam verstand er, worauf sie hinauswollte. Er streckte seine Hände nach ihren aus, die sich anfühlten wie Eis. Er zog sie hoch in seine Arme und hob sie mit Leichtigkeit auf.

»Ich will ein Bad«, verkündete sie rundheraus.

»Ja, das brauchst du auch. Du siehst aus, als hättest du gegen ein Ungeheuer aus Schlamm gekämpft.«

»Aus freien Stücken.«

»Aber warum? So warst du kaum zu erspähen.«

»Genau deshalb ja.« Sie hatte den Blick fest auf einen Punkt quer über den Fluss gerichtet. Aber als Ren hinschaute, war dort niemand zu sehen.

***

In hoher Geschwindigkeit ritt Ren mit Calliope im Arm nach Amberdell zurück und trug sie geradewegs in ihr Zimmer. Jakes ließ er mit den Pferden im Hof zurück. Im Haus wartete bereits Betrice und goss dampfendes Wasser in eine Kupferwanne.

»Ich habe einen Farmarbeiter gebeten, die Wanne hier hochzutragen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen. Oh, gute Güte, Callie … marsch, ab in die Wanne!«

»Ich hab sie, Betrice. Trotzdem vielen Dank.«

Betrice starrte Ren eine ganze Weile an. Dann schien sie ein wenig zu verblassen, in den Hintergrund zu treten – so war sie schon immer gewesen. »Natürlich, Lawrence.«

Betrice verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ren stellte Calliope auf einem Fuß ab und zog ihr schnell die nasse Jacke aus. Die feuchte Wolle widersetzte sich für einen Moment.



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