Ein ganz krummer Hund by Ritchie Perry

Ein ganz krummer Hund by Ritchie Perry

Autor:Ritchie Perry [Perry, Ritchie]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783105610961
Herausgeber: FISCHER Digital
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Obwohl ich mich immer aus dem Rauschgifthandel herausgehalten hatte, wußte ich auf dem brasilianischen Markt Bescheid. Im Land wuchsen zwei wichtige Drogenpflanzen – die weitverbreitete Cannabis Sativa, die wie Gras überall zu finden war; aus ihr wurde billiges Hasch gewonnen, das in Brasilien von Hunderttausenden mehr oder weniger offen geraucht wurde. Für das harte Zeug gab es die Erythroxylon Coca, die wildwachsend nur noch selten gefunden wurde, die man jedoch in den Vorgebirgen der Anden nahe der peruanischen Grenze systematisch anbaute. Im Vergleich zum komplizierten Herstellungsprozeß von Heroin war die Gewinnung von Kokain aus Kokablättern ein Kinderspiel. Hatte man die Blätter, brauchte man nur heißes Wasser, Bleiazetat, Soda, Äther, Salzsäure und einige andere Zutaten, an die ich mich nicht mehr erinnere – und schon war man im Kokaingeschäft. Na ja, im Badezimmer konnte man das nicht gerade machen, ein paar Laborgeräte waren schon erforderlich – aber nicht allzu viele, wie ich sehen konnte. Ich vermutete, daß Biddencourt in seinem Laboratorium nur den Schlußvorgang ablaufen ließ, nachdem das Kokain im Norden schon vorkristallisiert worden war, um den Transport zu vereinfachen.

Ich suchte noch in dem kleinen Labor herum, als ich einen Automotor näherkommen hörte – entweder kam einer der Nachbarn zu Besuch, oder Joaos Freunde waren auf dem Anmarsch. Ich schloß die Labortür hinter mir und lief hastig ins Haupthaus, wo Joao noch immer bewußtlos lag. Ich lehnte mich an die Wand hinter der offenen Küchentür und wartete auf seine Freunde.

Wenn die beiden vernünftig gewesen und zusammen ins Haus gekommen wären, hätten sie den Zwischenfall vielleicht überlebt, denn obwohl ich mich inzwischen nach Gordinhos und Biddencourts Regeln richtete, hatte ich nichts gegen sie.

Sie waren in den nächsten Ort gefahren, um einzukaufen – und das war auch der Grund, warum sie nicht zusammen kamen. Der Beifahrer hatte seine Pakete aufgenommen und marschierte in meine Richtung, während der Fahrer noch immer im hinteren Teil des Wagens herumsuchte. Ich ließ ihn zwei Schritte in die Küche machen, ehe ich ihm die Waffe in die Rippen stieß, wobei ich einen Finger an die Lippen hob. Sein Blick ging nervös zwischen mir und Joao hin und her, und dann entschloß er sich dummerweise, ein Held zu sein.

»Paß auf, Roberto!« brüllte er.

Es waren die letzten Worte seines Lebens. Einen Sekundenbruchteil vorher hatte ich gemerkt, was er tun wollte, doch der Schlag meiner Nacional kam zu spät. Außerdem fiel mein Hieb viel zu heftig aus, und das Knirschen seiner Knochen verriet mir, daß ich ihn ebensogut auch hätte erschießen können.

Er ging in einem Durcheinander aus zerbrochenen Eiern und Milch zu Boden. Doch wieder kam ich zu spät. Roberto hatte bereits seine Pakete fallen lassen und zerrte verzweifelt am Türgriff des Kombi. Meine erste Kugel brachte ihn schnell davon ab, und er hastete um den Wagen herum in Deckung. Nachdem ich den Schutz des Bauernhauses verlassen hatte, blieb mir keine andere Möglichkeit: Ich mußte weiterrennen – und die fünfzig Meter bis zum Kombi kamen mir wie fünfzig Kilometer vor.

Roberto verschwendete keine Zeit, sondern nahm mich unter Feuer. Die letzten Meter



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