Ein Weihnachtsmärchen in Montana by Lisa Jackson

Autor:Lisa Jackson [Jackson, Lisa]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2015-12-06T16:00:00+00:00

5. KAPITEL

„Wir sind zu Hause.“

Die Worte hallten hohl in dem leeren Haus wider, als Lesley mit Angela in ihrem Kindersitz ihr Zuhause betrat. Als würde sie die Veränderung spüren und als würde es ihr nicht besonders gefallen, begann das Baby zu quengeln. „Schh, Schätzchen, ist doch alles in Ordnung.“

Doch das alte Ranchhaus fühlte sich an wie ein Grab, obwohl es warm im Innern war und die Lichter eingeschaltet waren. Trotzdem schien es irgendwie kalt und leer. Weil die wohlige Atmosphäre fehlte, die aus einem Haus ein Heim machte.

Hör auf damit, Lesley. Das bildest du dir nur ein. Närrin, die du bist, wolltest du einfach nur nicht von Chase Fortune weg. Vergiss es. Sie riss sich zusammen und ging entschlossen durch die Küche. Sie ignorierte, dass es sich nicht anfühlte, als würde sie nach Hause kommen, dass sie weder Freude noch Erleichterung verspürte, zurück zu sein.

Chase, der die Einkäufe trug, und Rambo folgten hinter ihr. „Sitz“, befahl Chase dem alten Hund, als der ebenfalls durch die Tür laufen wollte.

„Nein, ist schon in Ordnung. Er kann ruhig hereinkommen.“ Lesley hatte den alten Mischling ins Herz geschlossen und wollte ihn nicht frierend draußen auf der Veranda lassen.

„Er ist nass.“

„Sind wir das nicht alle?“, fragte sie und starrte, die Augenbrauen hochgezogen, betont auf den Schnee, der auf Chases Jacke zu schmelzen begann.

Rambo, als hätte er verstanden, dass ihm die allgemeine Aufmerksamkeit gehörte, legte den Kopf schief und trottete ungerührt ins Haus, um sich unter dem Küchentisch niederzulassen.

Chase murmelte etwas von „verwöhnten Kötern, die nicht wissen, wie sie sich zu benehmen haben“, und stellte die Einkaufstüte mit den Lebensmitteln, die sie unterwegs noch im Supermarkt besorgt hatten, auf den Tisch beim Fenster. Danach nahm er Lesleys Reisetasche in die andere Hand. „Wo willst du deine Tasche haben?“

„Stell sie einfach ab, ich nehme sie später mit nach oben.“

„Lass mich das machen.“ Weiter sagte er nichts, doch Lesley wusste, er sorgte sich wegen ihres Knöchels, und seine Fürsorge rührte sie mit einer Macht, die sie überraschte. Für einen raubeinigen, schroffen Cowboy, der zudem eine sture Ader hatte, die jeden Esel vor Neid erblassen lassen würde, erhaschte sie immer wieder flüchtige Blicke auf die viel weichere und fürsorgliche Seite dieses Mannes.

Sie wickelte die Decke fester um Angela und setzte den Kindersitz ab, sodass die Kleine ihr dabei zuschauen konnte, wie sie Kaffee kochte und die Einkäufe verstaute.

Das kochende Wasser begann gerade, durch den Filter zu laufen, da gab Rambo unter dem Tisch ein tiefes, kurzes Bellen von sich. Chases Schritte waren noch im Obergeschoss zu hören, aber von draußen drang das Dröhnen eines Wagenmotors herein. Lesley sah zum Fenster hinaus und erkannte den Dodge von Ray Mellon, der die Auffahrt herauffuhr. Schnee türmte sich auf dem Wagendach und bedeckte die gesamte hintere Ladefläche.

„Wir bekommen Besuch.“ Lesley blinzelte ihrem Baby verschmitzt zu. Außer Chase würde Ray also der erste Nachbar sein, den sie seit Angelas Geburt sah. „Und du zeigst dich jetzt bitte von deiner besten Seite und benimmst dich, hörst du?“, flüsterte sie ihrer Tochter zu, während Ray draußen parkte und aus der Fahrerkabine seines Pick-ups sprang.

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