Ein Weihnachtskuss fuer Clementine [20.11.14] by Karen Swan

Ein Weihnachtskuss fuer Clementine [20.11.14] by Karen Swan

Autor:Karen Swan
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Contemporary
ISBN: 9783641145484
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2014-10-19T22:00:00+00:00


23. Kapitel

Es hatte keinen Zweck. Sie konnte sich nicht länger etwas vormachen. Wie hatte sie glauben können, Gabriel sei die Antwort auf all ihre Probleme, dass sie mit seiner Hilfe ihre Vergangenheit hinter sich lassen könnte? Und jetzt war sie ihr zweimal in drei Tagen begegnet. Das war mehr, als sie verkraften konnte; sie war vollkommen durcheinander und fürchterlich nervös. All die alten Gespenster waren wieder aufgetaucht.

Sie sah die Jacht näher kommen, hörte das nun unverwechselbare Brummen des Motors. Nervös lief sie auf der Stelle, ihre Füße hämmerten auf die nackte Erde ein. Sie konnte ihn jetzt deutlich sehen, im Mondschein, auf dem Deck. Er hatte sein Gesicht dem Turm zugewandt, in dem sie das Licht angelassen hatte. Er suchte nach ihr, wusste sie.

Es war fünf vor zehn. Er hatte Wort gehalten.

Was würde er sagen, wenn er merkte, dass sie es nicht tat? Ihre Kehle war auf einmal wie zugeschnürt. Wie würde er reagieren? Nichts als ein Lächeln würde sie tragen, das hatte sie ihm versprochen. Sie konnte sehen, wie er bereits seine Krawatte lockerte, seine Aktenmappe an Stefano weiterreichte. Die beiden Männer trennten sich, Stefano ging die Stufen zum Anwesen hinauf, und Gabriel schlug den Weg durch den Garten zum Türmchen ein. Der Hauptpfad war beleuchtet, und sie konnte verfolgen, wie er von einer Lichtzone zur anderen schritt, als würde er Kettenglieder passieren, die ihn ihr näher brachten.

Er ging rasch über die Brücke, ohne einen Blick nach rechts und links zu werfen, die Augen nur auf sein Ziel gerichtet, auf den Turm, der nun vor ihm auftauchte. Sie ging in die Hocke und beobachtete, wie er halb rennend den gewundenen Pfad hinauflief, wie er Ecken abschnitt, nur um schneller bei ihr zu sein. Er blieb kurz vor der Tür stehen, dann drückte er die Klinke herunter und trat ein.

Sie konnte ihn durch eins der großen Bullaugenfenster erkennen. Er sah sich in dem erleuchteten Raum um. Als er sie nirgends entdeckte, lief er leichtfüßig, katzenhaft die Treppe hinauf. Kopf und Schultern tauchten in einem der oberen Fenster auf. Sie konnte sehen, wie sein Blick auf den leeren Raum, auf das unberührte Bett fiel.

Er rannte wieder nach unten, drehte sich mehrmals um die eigene Achse, obwohl es keinen Ort gab, wo sie sich hätte verstecken können. Die Tür flog auf, seine Silhouette füllte den Türrahmen. Seine Bewegungen wirkten erregt, panisch, verzweifelt. Das schockte sie so, dass sie den Halt verlor und mit den Turnschuhen ein Stück den Hang hinabrutschte und eine kleine Lawine aus Erde und Steinchen lostrat.

Er hörte es. Sein Gesicht wandte sich ihr zu.

Clem erstarrte. Sie war gut versteckt in dem kleinen Wäldchen, deshalb hatte sie diesen Platz gewählt – er bot sowohl Deckung als auch einen guten Überblick über das Grundstück, die Anlegestelle und »ihren« Teil des Gartens mit dem Türmchen.

Aber er hatte sie gesehen. Oder ahnte zumindest, dass sie sich dort versteckte.

Schon rannte er den Hang hinauf, in großen Panthersprüngen, mit rhythmisch pumpenden Armen. Seine Geschwindigkeit war geradezu erschreckend. Hastig schob sie sich den Hang hinauf, zurück zum Weg.



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