Ein Sturm zieht auf by Alan Dean Foster

Ein Sturm zieht auf by Alan Dean Foster

Autor:Alan Dean Foster [Foster, Alan Dean]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-442-37093-1
veröffentlicht: 2012-06-21T04:00:00+00:00


11

Der Ansturm der Chawix dauerte nicht lange. Nur lang genug für eine Zwischenmahlzeit, etwas zu trinken und eine kurze Ruhepause, nach der die Reisenden sich wieder zum Aufbruch rüsteten. Als Barriss sich darauf vorbereitete, wieder in den Sattel zu steigen, bemerkte sie ein Geschöpf, das ihr Gepäck auf dem zweiten Rücken des Suubatar durchwühlte. Verblüfft über diesen unerwarteten Anblick erstarrte sie.

Es sah überwiegend aus wie alle anderen Ansionianer. Lebhafte, vorstehende Augen. Ein zweibeiniger Körper und lange, bewegliche Finger und Zehen. Aber statt der schmalen Mähne, die vom Oberkopf bis über die Wirbelsäule lief und in einem kurzen Schwanz endete, war dieser Eindringling vollkommen mit kurzem, dichtem, dunkelbraunem und beigefarbenem Fell bedeckt, gestreift mit mattgelber Zeichnung. Statt eines zuckenden Stummels hatte er einen schwingenden Schwanz, der so lang war wie Barriss’ Arm.

Und das Interessanteste war, dass er ihr nicht einmal bis zur Taille reichte.

»He, lass das!«, rief sie in allgemeinem Ansionanisch.

Beide Arme mit drei Rationspacks in Flexifolie beladen, blickte der erschrockene Eindringling auf. Er stieß ein trotziges Quieken aus, drehte sich um und sprang vom Rücken des gleichgültigen Suubatar. Ohne zu zögern eilte Barriss um das Vorderende ihres Reittiers. Wenn das Geschöpf blieb, wo es war, würde es im hinteren Teil des Überhangs in der Falle sitzen. Wenn sie es nicht abfangen konnte und es nach draußen rannte, würde es dort deutlich zu sehen und auf den Hängen der Klamm leicht zu verfolgen sein.

Als sie um ihr Reittier herumeilte, hob das Suubatar den Kopf, um träge an ihr zu schnuppern, dann schloss es die Augen wieder und ruhte weiter. Barriss erwartete, den Plünderer an die hintere Wand des Überhangs gedrückt zu sehen, oder auf der Flucht in Richtung Klamm. Was sie stattdessen sah, waren zwei Beine, die unter einem vorstehenden Felssims nahe dem hinteren Ende des Überhangs verschwanden.

Ein rascher Blick zurück zeigte ihr, dass ihre Begleiter sich unterhielten oder auf den Aufbruch vorbereiteten. Wenn der kleine Dieb glaubte, er könnte sich in einem Loch verstecken, hatte er sich gewaltig geirrt. So leicht ließ sie sich nicht abschütteln. Also ging sie auf die Knie nieder und kroch ihm hinterher. Wenn sie einen dieser kleinen Füße packen konnte, würde sie den Missetäter doch sicher herausziehen können.

Das Loch öffnete sich unerwartet zu einem weiten Riss, der in den Hügel hineinführte. Von oben fiel Licht herein. An diesem Punkt zögerte sie. Einen Dieb in einer Nische in die Enge zu treiben war eine Sache, ihn durch einen Felsspalt von unbekannten Ausmaßen zu jagen eine ganz andere. Aber sie brauchten ihre Vorräte. Und jede Sekunde, die Barriss länger wartete, führte dazu, dass der Dieb sich weiter entfernte.

Entschlossen, den Plünderer nicht davonkommen zu lassen, stand sie auf und rannte hinterher. Wenn der Spalt im Felsen sich in mehrere Gänge teilte, würde sie die Jagd beenden und besiegt zu ihren Freunden zurückkehren müssen. Wenn er andererseits irgendwo nicht allzu weit entfernt endete, würde sie den pelzigen Banditen immer noch erwischen können.

Der Riss war offensichtlich von Fließwasser geschaffen worden, und er teilte sich nicht in weitere Gänge. Der Eindringling mochte beweglich sein, aber er wurde von seiner Beute behindert.



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