Ein Schatten von Verrat und Liebe by Diana Gabaldon

Ein Schatten von Verrat und Liebe by Diana Gabaldon

Autor:Diana Gabaldon
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
Tags: Fiction
ISBN: 9783641127688
Herausgeber: Blanvalet Verlag
veröffentlicht: 2014-07-20T22:00:00+00:00


74

Was einen Mann in Schweiß ausbrechen und erbeben lässt …

Wir verließen Englishtown in den Fußstapfen der Armee.

Ich hatte Clarence mit allem beladen, was ich ihm zumuten konnte. Da er ein großes Maultier war, war das eine ganze Menge, einschließlich meines kleinen Zeltes, eines klappbaren Feldbetts zum Operieren und allem, was ich an Bandagen, Watte und Desinfektionsmitteln verstauen konnte. Ich hatte ein Fässchen mit gereinigter Kochsalzlösung und ein paar Flaschen reinen Ethylalkohol (als Gift getarnt mit Schildchen, auf die ein großer Totenschädel mit gekreuzten Knochen gemalt war), Mandelöl für Verbrennungen, meine Medizintruhe und bündelweise unverarbeitete Kräuter, große Gläser mit vorgefertigter Salbe und Dutzende kleiner Flaschen mit Tinkturen und Lösungen. Meine chirurgischen Instrumente, Nadeln und Fäden befanden sich in einer separaten kleinen Kiste, die ich zusammen mit weiterem Verbandsmaterial in den Rucksack gesteckt hatte, den ich selber bei mir trug.

Ich band Clarence an und ließ ihn zurück, um herauszufinden, wo die Lazarettzelte aufgebaut werden sollten. Im ganzen Lager herrschte ein Gewimmel von Gefolgsleuten und Helfern, doch schließlich gelang es mir, Denny Hunter zu finden, der mir sagte, basierend auf General Greenes Berichten würden die Ärzte in ein Dorf namens Freehold geschickt, wo es eine große Kirche gab, die man als Lazarett benutzen konnte.

»Das Letzte, was ich gehört habe, ist, dass Lee das Kommando über die Truppen übernommen hat, die die britische Nachhut angreifen, und dass er die Briten einkreisen will«, sagte er und putzte sich die Brille an seinem Hemdschoß.

»Lee? Aber ich dachte, ihm wäre das Kommando nicht bedeutend genug und er hätte es nicht angenommen.« Eigentlich wäre es mir ja gleichgültig gewesen – nur, dass Jamie und seine Kompanien an dieser Mission beteiligt sein würden, und ich hegte meine eigenen Zweifel in Bezug auf General Lee.

Denzell zuckte mit den Schultern, setzte die Brille wieder auf und steckte sich den Hemdschoß in den Hosenbund.

»Anscheinend hat Washington beschlossen, dass tausend Mann für diesen Zweck nicht ausreichten, und die Zahl auf fünftausend erhöht, was Lee seiner eigenen Bedeutung … entsprechender fand.« Dennys Mund verzog sich ein wenig. Doch er sah mir ins Gesicht und berührte sacht meinen Arm.

»Wir können nur auf Gott vertrauen – und hoffen, dass der Herr ein Auge auf Charles Lee hat. Kommst du mit mir und den Mädchen, Claire? Dein Maultier begleitet uns bestimmt auch gerne.«

Ich zögerte nicht länger als zwei Sekunden. Wenn ich Clarence ritt, konnte ich nur einen Bruchteil der Ausrüstung und der Vorräte mitnehmen, die er andernfalls tragen konnte. Und Jamie hatte zwar gesagt, dass er mich bei sich haben wollte, doch ich wusste sehr gut, dass er eigentlich nur sicher sein wollte, wo ich war und dass ich in der Nähe war, wenn er mich brauchte.

»Dein Mann wird mir dein Wohlergehen gewiss anvertrauen«, sagte Denny lächelnd, denn er hatte offenbar gemerkt, was ich dachte.

»Et tu, Brute?«, sagte ich ziemlich kurz angebunden, und als er blinzelte, fügte ich höflicher hinzu: »Ich meine – weiß denn jeder, was ich denke? Jederzeit?«

»Oh, das bezweifle ich«, sagte er und grinste mich an. »Wenn es so wäre, vermute ich, dass einige Leute deutlich besser darauf achten würden, was sie zu dir sagen.



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