Ein Mann für zärtliche Stunden: Hello, Kitty! by Julie Cohen

Autor:Julie Cohen
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA
veröffentlicht: 2015-11-10T16:00:00+00:00

8. KAPITEL

Kitty wachte vom Duft frisch gebrühten Kaffees auf. Als sie die Augen aufschlug, erblickte sie Jack, der einen guten Meter entfernt von ihr im Schein einer Taschenlampe auf dem Samtvorhang saß. Er hielt einen Aluminiumbecher zwischen den Händen und schien mit seinen Gedanken weit weg zu sein.

“Wie spät ist es?”, fragte sie ihn und versuchte zu ignorieren, dass er nichts weiter anhatte als sein blaues T-Shirt und weiße Boxershorts.

Beim Klang ihrer Stimme hob er den Kopf und lächelte ihr zu. “Etwa sechs Uhr morgens. Wie hast du geschlafen?”

“Ganz gut”, behauptete sie.

In Wahrheit hatte sie die halbe Nacht wach gelegen und mit überscharfen Sinnen jede seiner Bewegungen registriert. Irgendwann war sie dann vor lauter Erschöpfung eingeschlafen, doch ihre Träume – die natürlich ausnahmslos von Jack gehandelt hatten – waren alles andere als erholsam gewesen.

Aus einem war sie atemlos und völlig verschwitzt hochgeschreckt. Weil ihr so heiß gewesen war, hatte sie sich die Jeans ausgezogen und als provisorisches Kopfkissen unter den Nacken geschoben. Doch es hatte lange gedauert, bis sich ihre aufgeheizten Fantasien wieder beruhigt hatten und sie erneut in einen unruhigen Schlaf gefallen war.

Nun brannten ihr die Augen, und sie fühlte sich wie gerädert.

“Möchtest du Kaffee? Zum Glück hatte ich einen Wasserkocher in meinem Büro, aber leider gibt es nur einen Becher und weder Milch noch Zucker.”

“Kein Problem. Hauptsache, er ist stark und heiß.”

Kitty setzte sich auf und griff dankbar nach dem dampfenden Becher, den Jack ihr reichte. Dabei achtete sie sorgfältig darauf, dass ihre nackten Beine unter dem Vorhang verborgen blieben.

“Ich habe so gut wie kein Auge zubekommen, weil ich die ganze Nacht an dich denken musste.”

Kitty verschluckte sich fast an ihrem Kaffee. “Wirklich?”, fragte sie etwas einfältig, aber eine geistreichere Bemerkung fiel ihr beim besten Willen nicht ein.

Das Licht der Taschenlampe warf harte Schatten auf Jacks Gesicht und verlieh seinen Zügen etwas Wildes, Ungezähmtes. Kitty betrachtete ihn fasziniert und spürte, wie ihr Puls sich rapide beschleunigte.

“Ich weiß nicht, ob es Verliebtheit oder Besessenheit ist”, fügte er mit grüblerischer Miene hinzu. “Ich weiß nur, dass ich noch nie so etwas empfunden habe.”

Als ihre Blicke sich begegneten, setzte Kittys Herz einen Schlag lang aus. Das beinah verzweifelte Verlangen, das sie in Jacks Augen las, ließ sie von Kopf bis Fuß erschauern. Mochte er noch so viele Frauen gehabt haben – in diesem Moment wollte er sie mehr als alles andere.

Was sie in gewisser Weise zur Nummer eins machte.

Zur Besten.

Vergiss die Vergangenheit und die Zukunft, Kitty! Jetzt kannst du haben, was du immer wolltest. Du musst dich nur trauen, es dir zu nehmen …

Bedächtig setzte sie den Becher auf dem Boden ab. Dann beugte sie sich langsam zu Jack vor, der ihr auf halbem Weg entgegenkam.

Als ihre Lippen sich berührten, spürte Kitty dieselbe Magie wie an jenem Abend vor zehn Jahren, als sie sich in Jacks Armen zu einem langsamen Blues gedreht hatte. Aber diesmal kam das Begehren einer erwachsenen Frau hinzu.

Jack überließ ihr die Führung. Er reagierte auf ihre Signale, drängte sie aber nicht zu mehr.

Allmählich wurde ihr Kuss immer fordernder.

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