Ein Kuss unterm Sternenhimmel by Eleanor Prescott

Autor:Eleanor Prescott
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Contemporary
ISBN: 9783641131760
Herausgeber: Goldmann Verlag
veröffentlicht: 2014-07-20T22:00:00+00:00

ROXY

Es war nicht gerade ein idealer Start für ihre Joggingrunde. So einen schlimmen Kater hatte Roxy nicht mehr seit … seit … na ja, seit dem 2. Januar. Seit sie sich um die Karriere anderer Leute kümmern musste, lebte sie enthaltsam wie eine Klosterschwester – und kam gar nicht mehr dazu, sich zu betrinken. Fast vermisste sie das pelzige Gefühl auf der Zunge. Aber der Abend mit Terry hatte sich als echte Überraschung erwiesen. Wer hätte gedacht, dass der alte Tornado so viel Tequila kippen würde? Mit zitternden Händen kaschierte sie ihren wie eine Speckschwarte glänzenden Teint mit einer besonders dicken Make-up-Schicht und bückte sich dann, um die Schuhe zuzubinden.

Punkt halb sieben klopfte es an die Tür.

»Bereit für die zweite Runde?«

Roxy knurrte nur, und sie liefen los. Und diesmal schaffte sie es zu ihrer eigenen Verwunderung mühelos bis zum Pub. Ihre Laune hob sich schlagartig. Wobei sie insgeheim ja immer schon die Theorie gehegt hatte, dass sie leicht verkatert zu Höchstform auflief. Einige ihrer herausragendsten Fernsehsendungen hatte sie mit reichlich Restalkohol im Blut abgeliefert. Ihr Interview mit Liam Gallagher hatte in der Fernsehbeilage der Sun fünf Sterne bekommen, und da hatte sie sich zwischen den einzelnen Takes zweimal übergeben müssen (davon einmal über seine Adidas-Turnschuhe). Womöglich war es beim Joggen nicht anders, überlegte sie. Es war nicht halb so schlimm wie beim letzten Mal. Ab jetzt würde sie auf die Wasserflasche verzichten und stattdessen mit Wodka Tonic im Tank laufen.

»Schönen Abend gehabt?«, unterbrach Woody ihren etwas wirren Gedankengang.

»Hm?«

»Mit Terry?«

»Woher weißt du denn davon?«

»Er hat mich hinterher angerufen und mir alles brühwarm erzählt. Wobei, eigentlich war das mehr ein Hilfeschrei. Er war so betrunken, dass sich sein Schlüssel in der Haustür verklemmt hatte. Er war ganz verzweifelt und wollte, dass ich ihm helfe, das Ding wieder rauszubekommen.«

»Gibt es auch irgendwas, das du nicht kannst?«, zog Roxy ihn auf. Langsam wurde sie frech. Sie hatte ganz vergessen, wie befreiend so ein Kater sein konnte. Es war fast, als hätte der viele Alkohol in ihren Adern sämtliche Zurückhaltung weggespült. »Du putzt Fenster, reparierst Sicherungen und kommst in Not geratenen Wetterfröschen zu Hilfe … Sieht mir ganz danach aus, als könntest du alles, nur manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.«

Woody guckte sie verdutzt an.

»Soll was genau heißen?«

»Soll heißen, was zum Teufel machst du eigentlich mit deinem Leben, Woody? Du hast es allen gezeigt; du brauchst nicht berühmt zu sein – ich hab’s kapiert! Aber wann machst du endlich wieder das, worin du wirklich gut bist?«

»Ich bin ein wirklich guter Fensterputzer.«

»Du bist ein wirklich guter Popstar!«

Woody seufzte. »Roxy, das habe ich dir doch schon mal erklärt. Ich möchte nicht zurück in mein altes Leben.«

»Aber was ist denn so schlimm daran, erfolgreich zu sein?«

»Nichts.«

»Und warum versuchst du es dann nicht noch mal?«

»Weil ich keine Lust dazu habe.«

Gemeinsam bogen sie in die Cherry Blossom Lane ab. Roxy dachte kurz nach und versuchte es dann mit einer anderen Strategie. »Wenn du deine Version von ›Could It Be I’m Falling In Love‹ so schmalzig fandest, warum hast

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