Ein Idiot unterwegs: Die wundersamen Reisen des Karl Pilkington (German Edition) by Karl Pilkington & Ricky Gervais & Stephen Merchant
Autor:Karl Pilkington & Ricky Gervais & Stephen Merchant [Pilkington, Karl]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet Verlag
veröffentlicht: 2014-10-08T04:00:00+00:00
DIENSTAG, DEN 6. APRIL
Heute habe ich Eugene kennengelernt, der kam, um mich abzuholen und mit mir ein paar Charros zu besuchen. Charros sind mexikanische Cowboys, die Pferdeshows veranstalten. Ich kann nicht behaupten, dass ich mich darauf gefreut hätte. Nicht einmal als kleiner Junge habe ich gern Cowboy gespielt. Mit ungefähr fünf hatte ich mal ein Cowboy-Kostüm, aber auch nur, weil die Batman-Kostüme in dem Faschingsladen ausverkauft waren. Ich habe nicht mal Jeans getragen, bis ich siebzehn Jahre alt war, weil ich Jeans unbequem fand. Und ein Pferd ist erst recht zu viel des Guten. Sie fressen einem die Haare vom Kopf und kosten ein Vermögen. Ein Mädchen, das früher in unserer Nachbarschaft zwei Türen weiter wohnte, hatte ein Pferd, konnte sich aber nicht ausreichend darum kümmern. Sie konnte sich auch keinen Stall leisten, also hielt sie es bei sich zu Hause. Ich habe es einmal in ihrem Flur gesehen, als ich von Haustür zu Haustür tingelte, um Setzlinge zu verkaufen und mir so ein bisschen Taschengeld dazuzuverdienen.
Ein weiterer Grund dafür, dass ich mich nie für Pferde erwärmen konnte, war, dass mein Dad der Ansicht war, John Wayne sei kein guter Schauspieler gewesen, sodass bei uns zu Hause höchst selten Western im Fernsehen liefen. Oh, und dann war da ja auch noch diese Kirmes, bei der ich vom Pferd gefallen bin – das mir dann zu allem Überfluss auch noch gegen den Kopf getreten hat. Das ist wahrscheinlich der ausschlaggebende Grund für meine Abneigung gegen Pferde.
Eugene und ich besuchten zuerst einen Markt, bevor wir die Charros-Ranch besichtigten. Er spendierte mir ein Mittagessen: Hase in scharfer Soße. Er selbst aß den Hasenkopf. Der Kopf sei das Beste, sagte er, weil man so das Hirn bekommen würde. Ich ließ ihm den Vortritt nur zu gern.
Als wir die Ranch erreichten, lernte ich zwei Männer kennen, zwei Brüder in kompletter Cowboy-Montur, die mir ein paar Tricks vorführten: von Lassowerfen bis Aufspringen auf den Pferderücken. Sie waren wirklich gut. Der erste Schreck des Tages kam deshalb auch nicht vonseiten der Pferde, sondern von einem Bienenschwarm, der über uns hinwegflog. Er sah aus wie eine schwarze Wolke. Mir blieb fast die Luft weg. Gegen eine einzelne Biene habe ich nichts einzuwenden, aber in Schwärmen machen sie mir Angst. Eugene meinte, hoffentlich wären es keine afrikanischen Bienen, weil die einen Menschen töten könnten, und dann erklärte er mir, dass die afrikanische Biene, wenn sie zustach, einen Geruch absonderte, der noch mehr Bienen anlockte und zum Stechen reizte. Selbst wenn man sich in ein Wasserloch retten würde, warteten sie laut Eugene nur darauf, bis man wieder auftauchte, um dann zuzustechen. Davon hatte ich wirklich noch nie gehört. Wenn ich wieder daheim bin, muss ich das mal googeln.
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