Ein Hauch von Fruehling by Willett Marcia

Ein Hauch von Fruehling by Willett Marcia

Autor:Willett, Marcia [Willett, Marcia]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2014-10-12T22:00:00+00:00


SECHSUNDZWANZIG

Als Kate erwachte, empfand sie nichts als Vorfreude. Manchmal träumte sie – lebendige Glücksträume, in denen David noch lebte –, und danach, noch im Halbschlaf, glaubte sie, ihr Traum sei Wirklichkeit und Davids Tod nur ein Alptraum gewesen. Sobald sie allerdings ganz wach war und die schreckliche Wahrheit erkannte, war alles wieder ganz frisch, als würde sie die Todesnachricht zum ersten Mal hören. Dann stand sie hastig auf, zog sich ihren Bademantel über und lief nach unten, um Kaffee zu machen, als könnte sie auf diese Weise den finsteren Schatten entkommen. Wie sehr sie in solchen Augenblicken die Hunde vermisste, die sie schwanzwedelnd begrüßt, sich gestreckt und gegähnt hätten und sich hätten streicheln lassen, ehe Kate ihnen die Tür öffnete und sie in den Garten und auf die Koppel ließ.

Doch an diesem Morgen konzentrierte sie sich beim Aufstehen völlig auf ihr Vorhaben – da blieb kein Raum für lähmende Trauer. Statt im Bademantel nach unten zu gehen und Kaffee zu kochen, den sie mit nach draußen in den Garten nahm, wenn das Wetter es zuließ, duschte sie erst einmal und zog sich an, um für die Aufgaben des Tages gerüstet zu sein. Es war noch nicht einmal halb acht, als sie im Stehen ihren Kaffee trank, ruhelos auf und ab ging und die Küchenuhr nicht aus den Augen ließ. Um Punkt acht drückte sie die Tasten ihres Telefons und lauschte dem Klingelton, der nun in einer umgebauten Steinscheune hoch oben im Moor am Cox Tor ertönte. Michael Barrett-Thompsons kleines Maklerbüro hatte sich längst mit einer größeren Immobilienfirma zusammengetan, aber Michael, der zu Kates ältesten Freunden gehörte, war nach wie vor als Partner beteiligt. Seine Frau Harriet nahm ab.

»Harriet, ich bin’s, Kate. Tut mir leid, dass ich zu dieser unchristlichen Zeit anrufe, aber ich muss kurz mit Michael reden. Es ist wichtig, sonst würde ich euch nicht beim Frühstück aufschrecken.«

»Hallo, Kate. Ist überhaupt kein Problem. Michael ist immer früh auf den Beinen. Ich hole ihn gleich. Es ist doch hoffentlich alles in Ordnung?«

»Ja, alles bestens. Ich möchte ihn nur rasch um Rat bitten, und im Büro ist er ja meist nicht leicht zu erreichen.«

»Wem sagst du das? Einen Augenblick, Kate.«

Voller Ungeduld hörte sie, wie Harriet Michael rief. Endlich ging er ran.

»Guten Morgen, Kate. Jetzt erzähl mir nicht, dass du die große Entscheidung getroffen hast und möchtest, dass wir dein Haus verkaufen?«

»Ich glaube schon, Michael. Die Sache ist die: Ich bin gestern nach Horrabridge gefahren und habe gesehen, dass dieses Horseshoe Cottage zu verkaufen ist. Ich konnte es nicht fassen. Wahrscheinlich hat Harriet es schon vergessen, es ist ja lange her, aber ich habe früher dort gewohnt.«

»Sie hat es mir nicht erzählt, aber ich habe ihr wahrscheinlich auch gar nicht gesagt, dass es zu haben ist. Heißt das etwa, dass du dich dafür interessierst?«

»Schon möglich. Es ist doch ein seltsamer Zufall, findest du nicht? Gerade jetzt, wo ich was suche.«

»Hmm. Es ist allerdings ziemlich klein. Vielleicht hast du das nicht mehr recht in Erinnerung. Es wäre eine enorme Umstellung nach deinem großen Haus.



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