Ein Gespenst auf Schatzjagd - Sherlock von Schlotterfels ; 1 by Ravensburger

Ein Gespenst auf Schatzjagd - Sherlock von Schlotterfels ; 1 by Ravensburger

Autor:Ravensburger
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Ravensburger
veröffentlicht: 2013-02-04T05:00:00+00:00


Nein, das ging nicht. Aber was sollten sie dann sagen?

„Wir haben in unserer Schule Projektwoche“, dichtete Max eine neue Notlüge. „Paula und ich machen bei dem Projekt Stadtgeschichte mit. Wir sollen einen Aufsatz über Ihre Familie schreiben.“

„Das ist aber schön!“, freute sich der Herzog und schenkte ihnen ein Zahnpastalächeln. „Bei mir seid ihr genau an der richtigen Adresse. Genealogie ist mein Steckenpferd. Es gibt nichts, was ich über meine Familie nicht weiß!“

Hinter vorgehaltener Hand raunte Paula Max zu: „Wie heißt sein Steckenpferd?“

„Ahnenforschung“, nuschelte Max zurück.

Paula verdrehte die Augen. „Diese Adeligen drücken sich immer so kompliziert aus!“

Nepomuk Herzog von Au trat einen Schritt zur Seite und deutete mit der Hand in den Korridor. „Tretet ein!“

Sie marschierten durch den Flur hinein in ein lichtdurchflutetes, ganz in Weiß eingerichtetes Wohnzimmer.

Dort saß ein Mann an einem riesigen Tisch, der Platz für mindestens zwölf Personen bot. Beim Klang ihrer Schritte schaute er von einer großen Papierrolle auf.

„Das ist mein Architekt, Herr Amedeo Lieven. Das sind Max und Paula Kuckelkorn“, machte der Herzog den Architekten mit den Kindern bekannt.

„Guten Tag, Herr Lieven!“, sagten Max und Paula.

Frau Hagedorn wäre stolz auf die guten Manieren ihrer Schützlinge gewesen, hätte sie sehen können, wie höflich die Kinder dem Architekten die Hand reichten. Gutes Benehmen hatte Herr Lieven allerdings nicht. Sichtlich verärgert über die Unterbrechung nickte er nur und erwiderte den Händedruck kaum.

„Stellen Sie sich vor, die Kinder müssen einen Schulaufsatz über meine Familie schreiben. Ist das nicht toll? Es macht Ihnen doch hoffentlich nichts aus, wenn wir unsere Besprechung kurz unterbrechen. Dann kann ich den beiden ein paar Fragen beantworten.“

Amedeo Lieven schleuderte seinen Stift auf den Tisch und knurrte: „Sie sind der Boss.“

Er griff nach der Kaffeekanne und füllte seine Tasse auf.

Auf der Terrasse breitete Nepomuk von Au stolz die Arme aus. „Das hier ist genau die richtige Umgebung für unser Gespräch!“

Paula und Max schnappten nach Luft. Sie standen in einem Irrgarten aus Säulen. Von jeder Säule schaute ein steinerner Kopf herab.

„Willkommen im Kreise meiner Ahnen!“, sagte Nepomuk überschwänglich. „Jede dieser Büsten stellt einen meiner bedeutenden Vorfahren dar. Ich lasse sie nur von berühmten Künstlern modellieren.“

Leise vor sich hin summend führte der Herzog seine immer noch staunenden Gäste durch den Säulengarten. Dabei tätschelte er liebevoll den einen oder anderen Steinkopf. Paula stieß Max an und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. Max nickte.

„Nehmt Platz!“ Der Herzog deutete auf eine schmiedeeiserne Bank, die von Säulen umringt war. Er selbst setzte sich auf einen der Stühle gegenüber.

„Ihr habt euch ja ganz schön was vorgenommen! Ein Aufsatz über so eine alte Familie bedeutet viel Arbeit. Aber da haltet ihr es scheinbar ganz mit meinem Urahn Roderich Herzog von Au. ‚Immer nach den Sternen greifen!‘ Ja, ja, das war seine Devise.“

„Wir haben uns einige Fragen überlegt“, tastete Max sich langsam vor. „Als Erstes wollen wir wissen, wie alt ihre Familie genau ist.“ Wie ein richtiger Reporter zog er Stift und Notizbuch aus der Hosentasche.

Nepomuk Herzog von Au spitzte die Lippen. „Unser Stammbaum lässt sich bis ins neunte Jahrhundert zurückverfolgen.“

Max atmete geräuschvoll aus.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.