Ein Flachlandkrimi by Hannes Königsecker

Ein Flachlandkrimi by Hannes Königsecker

Autor:Hannes Königsecker
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7380-4187-3
Herausgeber: neobooks
veröffentlicht: 2015-10-01T16:00:00+00:00


Kapitel 9

Ruth hatte den gestrigen Abend überraschend gut überstanden, anscheinend war ihr Körper nicht so empfindlich auf die Nebenwirkungen von flüssigen Kohlen-Wasserstoffverbindungen, wenn das Magerl mit einer Ente samt Füllung zu raufen hatte, deren Nährwert heutige Mode-Models locker über den Winter bringen würde.

Also rein ins Cabrio, Ruth übernahm die Aufgabe der Kartenleserin, denn beiden Damen waren der modernen Technik des Navis nicht sehr zugetan. Welche Frau mag schon, wenn ihr eine Frauenstimme sagt, wo´s langgeht? Außerdem hatten sie sich vorgenommen so zu fahren, wie es ihnen Gerhard gestern gezeigt hatte, und dabei auch etwas zu sehen. Das erste Mal, dass sie über den Landmann drüber kamen und Falkenstein sahen, über die Kellergasse mussten sie eine Schleife drehen.

Marianne war inzwischen ganz verrückt nach diesen “Dörfern ohne Rauchfang“, sie zuckelten so mit 50 Stundenkilometern über Land und genossen die Ruhe und das entspannte Dahingleiten, kaum Verkehr, keiner hupte sie an, weil´s ihm zu langsam ging. Erst in Poysdorf Richtung Grenze waren wieder mehr Autos unterwegs. Wer allerdings den täglichen Wahnsinn rund um Wien gewöhnt war, blieb auch bei diesem Verkehrsaufkommen noch immer ganz entspannt. Drasenhofen - und dann ging’s die wunderschöne Kaiserallee Richtung Lednice.

Die Adresse, die Gerhard aufgeschrieben hatte, war ein altes Haus mit einer kleinen Konditorei, die, wie sich herausstellte, von der Tochter der beiden Gesuchten betrieben wurde. Dort wurden sie hinein gebeten und setzten sich mit dem Hausmeisterehepaar zusammen. Marianne erzählte ihnen die ganze Geschichte und bat sie, bei der Aufklärung des Zigarettenschmuggels mitzuhelfen. Außerdem wollte sie von ihnen wissen, ob noch ein dritter Mann im Hintergrund mitspielte. Dann gab sie ihnen den Zettel, auf dem Georg ihnen aufgeschrieben hatte, wo sie sich melden mussten, um ihre Arbeitsrechte nicht zu verlieren.

Die Frau blickte ihren Mann an, der schließlich unmerklich nickte. „Ich weiß, es ist unhöflich, aber ich möchte mich mit meinem Mann in Tschechisch besprechen. Ich sehe ja, dass sie uns nicht verstehen.“, sagte die Frau. Marianne wunderte sich: „Woran sehen sie das?“ Die Frau grinste und zeigte auf Ruth, die ganz verträumt an den Keksen schnupperte: „ Das ist faschierter Rinderpansen mit Nüssen und Hirse, geröstet und mit dunklem Mehl, Ei und etwas Öl verbacken – die Leckerli sind bei Hunden sehr beliebt.“ Ruth schaute etwas verstört: „Aber riechen tun die, zum Verlieben!“

Die Tochter des Hauses stellte ihnen Kaffee - Royal und Brandteigkrapfen auf den Tisch und wünschte ihnen guten Appetit. Ihr Mann sagte: „ Soviel wir wissen, sagen wir ihnen und wir helfen ihnen, auch wenn wir können. Also zu dem Bauernhof gehört auch ein einzelner Keller. Jeden Mittwoch kommt ein kleiner Lkw einer slowakischen Druckerei, ein junger Mann in einem Polo mit Aufdruck einer Apotheke holt dann im Laufe der Woche immer ein paar Schachteln. Aber wir wussten auch nicht, dass Herr Bauer gestorben ist, woher sollen die Lieferanten das wissen. Der kommt nächsten Mittwoch sicher wieder vorbei.“

Marianne sah sie an, natürlich daran hatten sie gar nicht gedacht: „Und sie würden den österreichischen Beamten wirklich helfen?“ „Selbstverständlich, nur weil wir in einem Puff alles sauber gehalten haben, müssen wir doch keine schlechten Menschen sein.



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