Ein Fehler mit Vergangenheit - ein Oxford-Krimi by Katharina M. Mylius

Ein Fehler mit Vergangenheit - ein Oxford-Krimi by Katharina M. Mylius

Autor:Katharina M. Mylius [Mylius, Katharina M.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Großbritannien, Krimi, Oxford, Agatha Christie, Polo, Blenheim Palace
Herausgeber: Goldfinch Verlag
veröffentlicht: 2016-03-03T00:00:00+00:00


Nachdem sie sich von Timothy verabschiedet hatten, gingen Heidi und Frederick eine Weile am Ufer des Glyme entlang. Es war ein einsamer Pfad, wie man ihn auch in der freien Natur hätte finden können. Heidi dachte daran, dass irgendwann einmal sicherlich auch Winston Churchill diesen Weg entlangspaziert war. Der spätere Prime Minister und Literaturnobelpreisträger hatte hier eine unbeschwerte Kindheit verbracht – genauso wie Cecilia. Bis irgendetwas geschehen war, das ihr Leben verändert hatte. Ganz in der Nähe, in dieser wunderschönen Landschaft zwischen Wasser, Wiesen und Wäldern, war sie verschwunden.

Heidi hatte in einem Bericht gelesen, dass ein Suchtrupp jeden Quadratmeter des Geländes durchkämmt hatte. Bei der Größe des Anwesens hatte das mehrere Tage gedauert. Doch bis auf Cecilias Handy wurden keinerlei Hinweise darauf gefunden, was mit ihr passiert sein könnte. Es war Sommer gewesen und der Boden hart. Fußspuren hatte es keine gegeben und auch die Suchhunde hatten nicht angeschlagen.

Nachdenklich blickte Heidi auf das Wasser des Glyme. Tagelang hatten Taucher den Grund des Flusses abgesucht, nicht nur den Queen’s Pool, der sich dicht am Blenheim Palace entlangzog, sondern auch kilometerweit flussabwärts. Thermografen in Hubschraubern hatten von der Luft aus das Gelände mit Wärmebildkameras ausgekundschaftet. Doch Cecilia war wie vom Erdboden verschluckt.

Nach einer ganzen Weile kamen ihnen drei Touristen entgegen, die sie freundlich grüßten und nach dem Weg zum Secret Garden fragten. Der Garten war eine der Besonderheiten von Blenheim Palace, angelegt vom Vater des heutigen Dukes. Darin durften die Pflanzen wild wachsen, ganz anders als im fein säuberlich angelegten Rose Garden oder im Italian Garden mit dem Barockbrunnen in der Nähe des Haupthauses. Tatsächlich war der Secret Garden auch Heidis Lieblingsplatz auf dem Anwesen. Und so erklärte sie den dreien gern, wie sie am schnellsten dorthin gelangten.

„Timothy hätte durchaus ein Motiv, Graham etwas anzutun“, sagte sie auf einmal, nachdem sich die Touristen verabschiedet hatten. Die ganze Zeit über hatte sie sich gegen diesen Gedanken gesträubt. Sie kannte Timothy, seitdem er zehn Jahre alt war. Er war der beste Freund ihres Bruders und eigentlich traute sie ihm einen Mord nicht zu. „Haben Sie bemerkt, wie er zu zittern begann, als er davon sprach, dass Cecilia zu schade für Graham gewesen sei?“

Frederick nickte. „Wenn es um die eigenen Geschwister geht, kann man schon mal überreagieren.“

Eine Pause entstand.

„Aber das bedeutet natürlich nicht, dass er ihn auch gleich umgebracht hat“, sagte Frederick schließlich. „Und die zentrale Frage ist nach wie vor, weshalb Graham Spencer ausgerechnet jetzt sterben musste. Was war der Auslöser?“

„Sie haben recht. Außerdem konnte Graham nie nachgewiesen werden, dass er tatsächlich etwas mit Cecilias Verschwinden zu tun hatte“, gab Heidi zu bedenken.

„Was natürlich nicht bedeutet, dass wir Timothy nicht weiter unter die Lupe nehmen sollten. Meiner Meinung nach weiß er nämlich mehr, als er zugibt“, sagte Frederick. „Zum Beispiel nehme ich ihm nicht ab, dass es ihn nicht interessiert hat, wieso die Nanny ausgerechnet in der Nacht entlassen wurde, in der Cecilia verschwand. Irgendetwas stimmt da nicht. Wir müssen unbedingt diese Miss McCoist aufspüren. Ich werde Simmons auf sie ansetzen.“

In dem Moment piepste Heidis Handy.



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