Ein Erzfeind zum Verlieben by Alissa Johnson
Autor:Alissa Johnson [Johnson, Alissa]
Die sprache: deu
Format: epub
Einer der großen Vorteile einer gesellschaftlichen Zusammenkunft zu einer gemeinsamen Mahlzeit ist, dass man stets vorgeben kann, einen vollen Mund zu haben, wenn man ein Gespräch vermeiden will. Während der letzten Stunde hatte Whit diesen Vorteil ausgenutzt. Er kaute jeden Bissen langsam und ausgiebig und sorgte dafür, dass er vor dem Schlucken stets die nächste volle Gabel bereithielt.
Wahrscheinlich war das unhöflich, zweifellos kindisch, und langsam bekam er einen Krampf im Kiefer, aber dafür konnte er auf seinen Mund deuten und entschuldigend den Kopf schütteln, wann immer Mrs Jarles sich vorbeugte, um ihn anzusprechen. Wenigstens hatte seine Mutter ihm die Gnade erwiesen, die lästige Mrs Jarles zu seiner Linken auszugleichen, indem sie William Fletcher zu seiner Rechten platziert hatte.
Whit hätte es vorgezogen, Mirabelle neben sich oder zumindest in Rufweite zu haben. Er hatte sie heute kaum gesehen und nicht einmal mit ihr gesprochen. Als er sie am Morgen gesucht hatte, hatte das Personal vermeldet, dass die Frauen »einen kleinen Spaziergang« unternahmen.
Als sie das nach Mittag immer noch taten, sandte Whit unauffällig zwei Diener aus, die nach ihnen sehen sollten. Sie befanden sich gesund und munter am Ufer des Sees, hatte man ihn unterrichtet, und seien leicht verärgert darüber, dass man ihren Damenausflug gestört habe.
Whit war seinerseits ein wenig verärgert gewesen. Es war der letzte Tag der Gesellschaft. Hatten sie nicht den ganzen gestrigen Tag getrennt nach Damen und Herrenbeschäftigungen verbracht? Versuchte Mirabelle, ihm auszuweichen? Vielleicht war er zu schnell gewesen und zu weit gegangen. Das war verdammt schwer zu sagen, da er selbst noch nicht sicher war, wie weit er gehen und wie schnell er dorthin gelangen wollte.
»Ich würde Sie gern sprechen.«
Williams Stimme riss Whit aus seinen Überlegungen. Rasch blickte er zu Mrs Jarles hinüber. Als er feststellte, dass sie hinreichend mit einem Gespräch weiter unten am Tisch beschäftigt war, entspannte er sich.
»Gewiss«, antwortete er William. »Worüber?«
»Darüber würde ich lieber unter vier Augen mit ihnen sprechen.«
»Ah.« Er lächelte schief. »Darüber.«
»In der Tat. Ist Ihnen Mitternacht in Ihrem Studierzimmer genehm?«
»Ja, vorausgesetzt, das Dinner dauert nicht länger als bis elf.«
»Oh, Lord Thurston«, trällerte Lady Jarles hinter ihm. »Ich wollte noch fragen, ob Sie vorhaben, Almacks zu besuchen, wenn Sie das nächste Mal in London sind?«
Whit stopfte sich den Mund mit Essen voll, bevor er den Kopf drehte. Diesen Bissen würde er ausgiebig kauen müssen, da die Diener in ebendiesem Moment seinen Teller mit Schweinelende durch eine Schale mit Deckel ersetzten, die vermutlich etwas wie Suppe enthielt. Suppe konnte man nicht kauen.
Er hätte nicht zu dieser List greifen oder sich darüber Sorgen machen müssen, wie er fortfahren würde, denn noch während er den Kopf schüttelte, um Mrs Jarles anzudeuten, dass er nicht beabsichtige, Almacks zu besuchen, jedoch bedauerlicherweise außerstande sei, dies zum jetzigen Zeitpunkt näher zu erläutern, hoben die Diener die Deckel von den Schalen.
Und dann brach die Hölle los.
Kröten und Eidechsen in allen Größen hüpften, sprangen und huschten aus einer ansonsten offenbar tadellosen, kalte Suppe.
»Was zum Teufel?«
»Ach herrje! Ach herrje!«
»Fangt sie!«
»Iiiieeee!«
»Deckel drauf! Deckel wieder drauf!«
Inmitten der Schreie und Rufe der Erwachsenen, des wilden
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