Ein Chaos namens Liebe by Anna Loyelle

Ein Chaos namens Liebe by Anna Loyelle

Autor:Anna Loyelle [Loyelle, Anna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
ISBN: 9783942829755
Herausgeber: fhl Verlag Leipzig UG
veröffentlicht: 2013-05-28T22:00:00+00:00


***

Es war Mittag. Die Sonne stand hoch am Himmel. Keine Wolke war weit und breit zu sehen und der Wanderweg durch den Wald nahm einfach kein Ende. Hartnäckig kämpften sich die Sonnenstrahlen durch das Geäst und trieben Amber den Schweiß auf die Stirn und in den Nacken. Kein Wind wehte, nicht einmal ein kleines Lüftchen.

Ihre Füße taten weh. In ihrem Magen rumorte es. Obwohl die Tablette von heute Morgen den Kopfschmerz erfolgreich vertrieben hatte, wurde ihr jedes Mal schwindlig, wenn sie sich zu schnell bewegte. Die Pause, die sie vor einer halben Ewigkeit eingelegt hatten, brachte ihr auch keine Erholung. Im Gegenteil. Während sich die anderen nach der Rast wieder gestärkt und voller Energie auf den Weg machten, wäre sie am liebsten sitzen geblieben, um an Ort und Stelle auf ihre Rückkehr zu warten. Aber das hatte Miss Tenson nicht erlaubt, auch wenn sie ein bisschen Mitleid mit Amber wegen der Bauchschmerzen hatte.

Also rappelte sie sich mit Nancys Hilfe auf und folgte den anderen. Leider wurde der Trampelpfad mit der Zeit immer steiler, sodass sie einige Pausen einlegen musste, um wieder zu Atem zu kommen. Sie bewunderte und hasste die anderen dafür, da sie trotz höheren Bierkonsums schneller vorankamen als sie. Und das auch noch ohne Beschwerden. Wie, zum Teufel, war das möglich?

Nancy und Tamy blieben anfangs noch in ihrer Nähe, doch mit der Zeit schlossen sie zu den anderen auf und Amber verlor die beiden aus den Augen. Sie fiel immer weiter zurück. So sehr sie sich auch bemühte, sie schaffte es nicht, mit ihnen Schritt zu halten. Mr Vain ermahnte sie einige Male, nicht zu trödeln.

»Ja, Mr Vain«, antwortete sie jedes Mal und wünschte ihm die Pest an den Hals. Wenn er oder Miss Tenson merkten, was tatsächlich mit ihr los war, würde die ganze Gruppe dafür büßen müssen. Also schleppte sie sich weiter, ohne die Schönheiten der Natur zu sehen und zu riechen und ohne die Vielfalt an Pflanzen und Tieren wahrzunehmen.

»Alle aufschließen!«, hörte sie Mr Vain rufen und sah gerade noch seinen Rucksack oben auf der Anhöhe verschwinden. Bevor sie den schmalen, von hohem Gestrüpp und Bäumen gesäumten Anstieg wagte, den die anderen bereits hinter sich gelassen hatten, blieb sie stehen und stemmte außer Atem die Hände in die Hüften. Noch nie hatte sie sich so schlapp gefühlt.

Eine laue Brise ließ die Blätter leise rascheln. Amber schloss die Augen und genoss das Streicheln des Windes auf ihrer Haut. Nach ein paar Minuten quälte sie sich den Hang hoch. Einige Male rutschte sie aus, weil sie keinen Halt fand.

Schließlich kam sie erschöpft oben an, nahm die Schildkappe vom Kopf und wischte sich mit ihrem T-Shirt den Schweiß aus dem Gesicht. Die anderen waren nicht zu sehen. Nicht einmal Mr Vain hatte es für angebracht gehalten, auf sie zu warten. Na gut, dann konnte sie sich auch Zeit lassen. Sie setzte die Kappe wieder auf und holte ihre Wasserflasche aus dem Rucksack. Während sie trank, sah sie sich um und ging langsam weiter. Der Weg führte jetzt serpentinenartig nach oben, war aber nicht mehr ganz so steil.



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