Ein Anwalt unterm Weihnachtsbaum by Marina Schuster

Ein Anwalt unterm Weihnachtsbaum by Marina Schuster

Autor:Marina Schuster [Schuster, Marina]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-12-05T05:00:00+00:00


Als Michelle gegen zwölf das Diner betrat, sah sie Trent an einem der Fenstertische sitzen. Ihr erster Impuls war, sich einen Platz am entgegengesetzten Ende zu suchen, doch zum einen war das Restaurant brechend voll, zum anderen sagte sie sich, dass es albern war.

Sicher, sie hatten einen schlechten Start gehabt, sie waren Gegner und würden niemals Freunde werden, aber das war schließlich kein Grund, nicht miteinander zu essen. Außerdem war es wirklich anständig von ihm gewesen, sich das Zimmer mit ihr zu teilen, also sollte sie vielleicht ein kleines bisschen netter zu ihm sein.

Entschlossen durchquerte sie den Raum und setzte sich ihm gegenüber auf die Bank.

»Hi«, grüßte sie ihn, während sie Mütze und Jacke auszog, »hattest du einen schönen Vormittag?«

Überrascht schaute er sie an. »Ja. Ich bin ein wenig herumgelaufen und war im Barbershop.«

Sie betrachtete sein Kinn. »Also ich fand die Bartstoppeln gar nicht so schlecht«, erklärte sie und vertiefte sich in die Speisekarte.

Die Bedienung erschien, und sie bestellte sich Mozzarellasticks und eine Cola.

»Was ist mit dir, hast du keinen Hunger?«, wollte sie dann wissen.

»Oh, ich bin schon seit einer Weile hier und habe bereits gegessen. – Wie läuft es mit dem Lernen?«

Michelle verzog das Gesicht. »Mittelprächtig. Es ist einfach eine Menge trockenes Zeug und nicht besonders unterhaltsam.«

»Wenn du möchtest, kann ich dich ja ein bisschen abfragen«, bot er nach kurzem Zögern an.

»Das würdest du tun?«

Er zuckte mit den Schultern. »Naja, schließlich ist es egal, womit ich mir die Zeit vertreibe, und außerdem weiß ich selbst noch sehr gut, wie öde diese ganze Paukerei ist.«

»Also, falls du das wirklich ernst meinst, nehme ich dein Angebot gerne an.« Michelle grinste. »Das bewahrt mich hoffentlich davor, vor Langeweile mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen.«

Ihr Essen wurde gebracht, und hungrig machte sie sich darüber her, während Trent sie schweigend beobachtete.

»Was ist?«, fragte sie, als sie ein seltsames Funkeln in seinen Augen bemerkte.

»Nichts. Lass es dir schmecken.«

Unter seinem durchdringenden Blick begannen ihre Nerven zu kribbeln, und sie bereute schon, dass sie sich zu ihm gesetzt hatte. Irgendetwas brütete er aus, da war sie ganz sicher, und es war garantiert nichts Gutes.

Bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, sah Trent auf die Uhr. »Tut mir leid, aber ich muss los.«

»Der Mann vom Weihnachtsbasar?«

Er grinste. »Wusste ich doch, dass du gelauscht hast. – Ja, er hat einen neuen Weinlieferanten im Auge und sucht nach einer Möglichkeit, aus dem derzeitigen Vertrag auszusteigen, aber die machen ihm wohl Schwierigkeiten. Ich habe versprochen, mir das mal anzusehen.«

»Das ist sehr anständig von dir.«

»Tja, vielleicht bin ich ja doch nicht ganz so schrecklich, wie du dachtest.« Mit einem Zwinkern erhob er sich, legte zehn Dollar auf den Tisch und nickte Michelle zu. »Bis später.«

Sie sah ihm nach, wie er mit federnden Schritten den Raum durchquerte, und stellte fest, dass sie nicht die Einzige war, deren Blick ihm folgte. Sowohl die Bedienung als auch einige andere Frauen schauten ihm verträumt hinterher, und ihr wurde wieder einmal bewusst, dass Trent Forsythe ein gefährlicher Herzensbrecher war.



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