Eileen Ramsay by Himmelssinfonie

Eileen Ramsay by Himmelssinfonie

Autor:Himmelssinfonie [Himmelssinfonie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel 17

Hallo.« Das Telefon hatte Juliet aus dem Tiefschlaf gerissen. Schlaftrunken, wie sie war, erschien ihr das Klingeln wie ein verzweifelter Hilferuf, der schon nicht mehr auf eine Antwort hoffte. »Juliet, ich bin's, Heather.«

Mit einem Schlag war sie hellwach. Seit dem Besuch in London hatte Juliet nichts mehr von Heather gehört. Sie hatte sich zwar vorgenommen, Hermione nach ihr zu fragen, aber in London waren so viele andere, scheinbar dringendere Themen zu besprechen gewesen. »Eine Sekunde.« Sie setzte sich auf und schaltete die Nachttischlampe an. Der Wecker zeigte nicht einmal zwei Uhr. Sie lag also noch keine zwei Stunden im Bett. »Heather, jetzt bin ich für dich da. Ist alles in Ordnung?«

»Nein«, flüsterte Heather und brach in Tränen aus. Angestrengt versuchte Juliet, trotz Heathers Schluchzen ein Wort zu verstehen. Eines, das sonnenklar an ihr Ohr drang, war »schwanger«. »Heather, beruhig dich erst mal! Ist schon gut, ich bin doch da ,und hör dir zu. Hast du gerade gesagt, dass du schwanger bist?« Weitere Schluchzer folgten. »Mein Gott, Juliet, du bist die Einzige, mit der ich reden kann. Du warst immer so pragmatisch, du bist so emotionslos, die Mitbewohnerin, auf die wir uns alle verlassen konnten. Sag mir, was ich tun soll.«

Ihr sagen, was sie tun soll? Juliet, die noch daran zu schlucken hatte, dass sie »emotionslos« war, hatte keine Ahnung. Was tut eine Frau, wenn sie weiß, dass sie schwanger ist? Wahrscheinlich teilt sie die gute Nachricht dem Vater mit oder ihren Eltern oder beiden. Nach ihrem hysterischen Ausbruch zu schließen, hatte Heather noch mit niemandem darüber gesprochen oder dabei nicht die gewünschte Reaktion erzielt.

»Heather«, sagte sie sanft. »Hast du es Peter schon erzählt?« Wieder hörte sie nur anhaltendes Schluchzen.

»Heather, bitte, sprich mit mir! Was hat Peter dazu gesagt?« Sie konnte ja schlecht fragen: Das Baby ist doch von Peter, oder? Nein, das durfte sie der Freundin nicht antun, und in den letzten Monaten, seit Heather atemlos verkündet hatte, sie habe jetzt endlich den perfekten Mann kennen gelernt, hatte sie sich ja wirklich nur mit Peter getroffen.

»Er will es gar nicht wissen.« Das Schweigen, das nun folgte, wurde nur von einem vernehmlichen Schniefen unterbrochen; offenbar versuchte Heather mit aller Macht, sich zusammenzureißen. »Er ist verheiratet, Juliet. Das Schwein ist verheiratet.«

Juliet schloss eine Sekunde lang die Augen, als wolle sie das traurige, allzu oft gezeichnete Bild ausblenden. »Es tut mir so leid, Heather. Was ist mit deinen Eltern?« Juliet hatte Heathers Mutter ein-, zweimal gesehen, als sie noch auf der Musikhochschule waren – ihr Vater hatte offenbar immer zu viel Arbeit auf der Farm. Juliet empfand Mitgefühl mit der Familie; mit solchen Neuigkeiten konnten Eltern nur schwer umgehen. Aber Heather war ihre Tochter. Bestimmt würden sie ihr helfen. Und durfte sie Heathers brandneuen Vertrag mit der Oper in Montpellier erwähnen? Es hätte sie interessiert, welche Termine in der Vereinbarung standen.

»Du hast doch erlebt, wie Fiona reagiert hat, als Gregor zu ihr ins Bett gekrochen ist? Stell dir das tausendfach potenziert vor, dann weißt du, wie meine Eltern reagieren werden: Die Schande überleben sie nicht.



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