Eifel-Feuer by Jacques Berndorf

Eifel-Feuer by Jacques Berndorf

Autor:Jacques Berndorf [Berndorf, Jacques]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kriminalroman, Eifelkrimi, Eifel, Siggi Baumeister, Journalist
ISBN: 9783894258269
Herausgeber: Grafit
veröffentlicht: 2011-04-04T20:00:00+00:00


SIEBTES KAPITEL

Bad Godesberg ist eine seltsame Mischung aus hoffnungslosen Provinzialitäten und kühnen Vorstößen in die Kühle einer Einkaufsstadt. Wahrscheinlich macht das seinen Charme aus.

Die Metzgerei der Mechernichs war nicht zu übersehen, da Carlos Vater seinen handwerklichen Genius in Chrom verewigt hatte. Die Straßenfront war drei Riesenschaufenster lang, die in Chrom gefaßt waren. Im ersten Fenster hing ein Plakat. Wir garantieren, daß unsere Rinder BSE-frei sind. Unsere Rinder stammen aus den Höhen der Eifel und haben England nie gesehen! Innen hingen an Chromhaken Würste, auf Chromtabletts waren Koteletts gestapelt, in Chromnäpfen ringelten sich alle möglichen Innereien. Es war ein Rundumschlag der Götter der Völlerei, und ich war schon vom bloßen Anblick satt. Ganz abgesehen davon waren alle vier Verkäuferinnen bukolisch drall, man konnte sich sehr gut vorstellen, daß sie anzügliche Witze rissen und Bratwürste mit Bier in sich versenkten, wobei ihnen das Fett vom Maule troff.

Ich ging hinein und stellte mich etwas abseits, um den Hausfrauen nicht im Wege zu sein. Ich winkte einer der Verkäuferinnen und fragte: »Ist Herr Mechernich im Hause? Oder Frau Mechernich?«

Sie hielt sich offenbar für eine De-Luxe-Ausgabe, sie schnurrte: »Vertretertag ist bei uns der Donnerstag.«

»Ich bin kein Vertreter, und es ist privat. Es betrifft den Sohn.«

»Können Sie mir sagen, um was es geht?«

»Kann ich nicht«, ich schüttelte den Kopf.

»Tja«, murmelte sie.

»Sagen Sie bitte Herrn und Frau Mechernich, ich brauche nur fünf Minuten ihrer Zeit.«

»Der Junge ist noch nicht mal unter der Erde.« Sie seufzte langgezogen.

»Hören Sie, das weiß ich auch. Ich habe ihn gefunden.«

»Wie bitte?« Ihre Stimme war augenblicklich schrill, und sie starrte mich an, als habe ich damit eine besondere Lebensleistung vollbracht. »Warum sagen Sie das nicht gleich? Also, die Chefin ist beim Arzt. Das dauert. Der Chef ist in der Eifel. Er ist da, wo Carlo immer war. Ich weiß nicht genau, wo das ist, und ...«

»Aber ich«, murmelte ich und ging hinaus. Ich setzte mich in den Wagen und machte mich auf den Weg.

Kurz vor Dümpelfeld fiepste das Handy, und ich ließ es fiepsen, bis der Anrufer aufgab. In Leimbach allerdings fiepste es erneut, und ich hielt an.

»Ich bin's, Germaine. Diese Polizistin rief eben hier an. Einer von uns soll unbedingt zum Munitionsdepot fahren. Da ist irgendein Zoff, sie haben eine vierte Leiche.«

»Mechernich!« sagte ich erschrocken.

»Wie bitte?« fragte sie.

»Das ist Carlos Vater.« Ich fuhr weiter.

Es war nicht Mechernich, es war der dicke Meier vom Bundesnachrichtendienst, und der Mörder hatte sich keine sonderliche Mühe gegeben, ihn zu verstecken. Meier lag mitten auf einem Waldweg hoch im Hang hinter den Resten des Generalshauses. Er lag auf dem Rücken mit gespreizten Beinen, und er war von Neun-Millimeter-Geschossen förmlich durchgesägt – wie der General.

Ich ging auf die Gruppe zu, die um den Toten herum stand, und es war deutlich, daß niemand diesen Toten abschirmen wollte. Noch waren die Geheimdienstvertreter nicht aufgetaucht, und auf meine Frage, wann denn Meier erschossen worden sei, erwiderte Gerlach: »Wir schätzen, daß es ungefähr zwei bis drei Stunden her ist, nicht länger.«

»Also gegen acht bis neun Uhr?« fragte ich.

»Richtig«, bestätigte er.

»Und wo ist der Mechernich, Carlos Vater?«

»Wie bitte?« fragte der Polizist irritiert.



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