Echo der Unsterblichkeit by Jacquelyn Frank

Autor:Jacquelyn Frank [Frank, Jacquelyn]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783802596698
Barnesnoble:
Herausgeber: Egmont LYX
veröffentlicht: 2014-10-01T22:00:00+00:00

11

Jackson betrachtete ihr Gesicht sehr aufmerksam, und wie eine Katze, die vor einem Mauseloch wartet, wartete er darauf, dass ihr allmählich dämmerte, worum er sie eigentlich bat.

Und da war es. Ihre blauen Augen weiteten sich, und sie sog scharf die Luft ein.

»Du meinst, ich soll sterben?«, fragte sie ihn ungläubig. »Das meinst du doch, oder? Damit diese Königin oder was auch immer kommen und meinen Körper mit mir teilen kann, muss ich zuerst sterben! Du musst verrückt sein, wenn du glaubst, dass sich ein gesunder Mensch freiwillig für so etwas hergibt! Und wieso brauchst du ausgerechnet mich, zum Henker? Ich bin sicher, überall auf der Welt sterben mutige, kurvenreiche, niedliche Rotschöpfe! Nein!« Sie hob abwehrend die Hand, als er den Mund öffnete, um etwas zu sagen. »Nicht reden oder anfassen!« Entschlossen stieß sie seine Hand weg. »Auf keinen Fall! Ich werde nicht zulassen, dass du rücksichtslos über mich und über mein Leben verfügst, nur weil du ein Gefäß für irgendeine ägyptische Königin brauchst. Tut mir leid, mein Herr, aber du hast die falsche Frau erwischt.«

Sie ließ ihn stehen, entfernte sich aus seiner Reichweite und marschierte wütend davon. Er hätte eigentlich besorgt sein müssen um sie, nahm er an, doch in Wahrheit war er völlig hingerissen von ihr. Alles, was sie tat, bereitete ihm auf die eine oder andere Weise Vergnügen. Sei es intellektuell, emotional oder körperlich.

Doch sie hatte recht. Jackson war sich der Pläne, die Menes hatte, im selben Moment bewusst geworden wie sie. Doch man konnte auch nicht sagen, dass es allein Menes’ oder Jacksons Pläne waren. Es lief auf eine Sache hinaus, auf eine Bündelung der Motive, die alle in die gleiche Richtung zielten. Es ging darum, eine Frau haben zu wollen und sie unter allen Umständen zu bekommen.

Natürlich gefiel ihm das mit ihrem Tod genauso wenig wie ihr. Sein Verstand sträubte sich gegen die Vorstellung, dass sie dieses Trauma durchmachen sollte. Menes pflichtete ihm bei, doch er war pragmatischer. Sie würde sowieso sterben, ob jetzt schon oder erst in vielen Jahren. Auf diese Weise wäre sie zumindest gerettet und wäre sein, solange das Schicksal es erlaubte. Und er betete zu den Göttern, dass es diesmal länger sein würde als beim letzten Mal. Das war vielleicht der schlimmste Schmerz gewesen, als er Hatschepsut das letzte Mal verloren hatte. Sie war erst eine Woche lang wiedergeboren gewesen, als Odjit sie tötete. Eine Woche. Es war so erregend und leidenschaftlich gewesen, wie es immer war, ihr Geist im Äther, doch ohne die Körperlichkeit und ohne dass sie sich berühren konnten. Als sie wiedergeboren wurden, wollten sie sich einfach auf jede erdenkliche Weise spüren.

Doch eine Woche war nicht genug gewesen. Nicht annähernd. Und er war nicht gut damit zurechtgekommen. Er hatte versagt, hatte sie nicht beschützt und ihr das Leben gerettet. Doch diesmal würde er nicht versagen. Odjit war bereits seit drei Wochen tot, und das wäre die sicherste Inkarnation, die sie in vielleicht fünf- oder sechshundert Jahren genießen konnten.

Doch das spielte alles keine Rolle, wenn er sie nicht davon überzeugen konnte, ein Teil der Zukunft zu sein, in der er nun Anführer sein würde.

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