Durch Mark und Bein by Kathy Reichs

Durch Mark und Bein by Kathy Reichs

Autor:Kathy Reichs [Reichs, Kathy]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-11-17T23:00:00+00:00


18

Ich bremste und fuhr aufs Bankett. Der Streifenwagen folgte.

Verkehr rauschte vorbei, normale Menschen unterwegs zu normalen Orten.

Ich starrte in den Rückspiegel, als die Tür des Streifenwagens aufging und Lucy Crowe ausstieg. Sie setzte den Hut auf und rückte ihn sorgfältig zurecht; sie wollte mir wohl zeigen, dass dies kein Freundschaftsbesuch war. Ich überlegte, ob ich aussteigen sollte, beschloss dann aber sitzen zu bleiben.

Crowe sah groß und stark in ihrer Sheriffsuniform aus, als sie zu meinem Wagen kam. Ich öffnete die Tür.

»Morgen«, sagte sie und zeigte mir ihr umgekehrtes Nicken.

Ich nickte zurück.

»Neues Auto?« Sie spreizte die Füße und stemmte die Hände in die Hüften.

»Ausgeliehen. Das meine hat eine ungeplante Auszeit genommen.«

Da Crowe weder meine Papiere verlangte noch die üblichen Fragen stellte, nahm ich an, dass es sich nicht um eine Verkehrskontrolle handelte. Ich fragte mich, ob sie mich verhaften wollte.

»Ich habe etwas, das Sie wahrscheinlich nicht gern hören werden.«

Das Funkgerät an ihrem Gürtel knisterte, und sie drehte an einem Regler.

»Daniel Wahnetah ist gestern Abend wieder aufgetaucht.«

Ich wagte kaum, die Frage zu stellen.

»Lebendig?«

»Sehr. Klopfte gegen sieben bei seiner Tochter an der Tür, aß mit der Familie zu Abend, ging dann nach Hause. Die Tochter hat mich heute Morgen angerufen.« Wegen des Verkehrslärms redete sie laut.

»Wo war er in den drei Monaten?«

»In West Virginia.«

»Was hat er dort getan?«

»Das hat sie mir nicht verraten.«

Daniel Wahnetah war nicht tot. Ich konnte es nicht glauben.

»Etwas Neues über George Adair oder Jeremiah Mitchell?«

»Kein Sterbenswörtchen.«

»Keiner von beiden entspricht auch so richtig dem Profil.« Meine Stimme war angespannt.

»Schätze, das bringt Sie nicht sehr weiter.«

»Nein.«

Obwohl ich mir nie gestattet hatte, es auszusprechen, hatte ich doch geglaubt, dass der Fuß Wahnetah gehörte. Jetzt war ich wieder ganz am Anfang.

»Aber ich freue mich für die Familie Wahnetah.«

»Das sind gute Leute.«

Sie sah, wie meine Hände mit dem Steuer spielten.

»Ich habe von dem Fernsehbericht gehört.«

»Mein Handy klingelte so oft, dass es jetzt aus ist. Ich komme eben von einem Treffen mit Parker Davenport, und vor dem Sleep Inn gab es eine unschöne Szene mit verrückten Presseleuten.«

»Davenport.« Sie stützte einen Ellbogen aufs Autodach. »Ein richtiges Früchtchen vom Lande.«

»Was meinen Sie damit?«

Sie schaute die Straße hoch, dann wieder zu mir. In ihrer Fliegerbrille spiegelte sich die Sonne.

»Wussten Sie, dass Parker Davenport nicht weit von hier geboren wurde?«

»Nein, das wusste ich nicht.«

Sie schwieg einen Augenblick, anscheinend versunken in Erinnerungen, die nur die ihren waren.

»Ich vermute mal, Sie mögen den Mann nicht.«

»Sagen wir einfach, dass ich sein Poster nie über mein Bett hängen würde.«

»Davenport sagte mir, dass der Fuß verschwunden ist, und beschuldigte mich, ihn gestohlen zu haben.« Ich musste innehalten, um meine Stimme zu beruhigen. »Außerdem sagte er, dass eine Datentypistin, die mir half, den Fuß auszumessen, ebenfalls verschwunden ist.«

»Um wen geht’s da?«

»Um eine ältere schwarze Dame namens Primrose Hobbs.«

»Ich werde mich mal umhören.«

»Ich weiß, dass das alles Blödsinn ist«, sagte ich. »Aber ich verstehe einfach nicht, warum es Davenport auf mich abgesehen hat.«

»Parker Davenport hat schon immer gern sein eigenes Süppchen gekocht.«

Ein Laster ratterte vorbei und schickte einen Schwall heiße Luft in unsere Richtung. Crowe richtete sich auf.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.