Dunkles Universum by Daniel F. Galouye

Dunkles Universum by Daniel F. Galouye

Autor:Daniel F. Galouye
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2011-12-22T23:00:00+00:00


9

Eine halbe Periode später, nachdem sie lange Strecken unvertrauter Gänge hinter sich hatten, blieb Jared stehen und lauschte angestrengt.

Da war es wieder! Ein schwaches Flügelschlagen – viel zu leise für Dellas Ohren allerdings.

»Jared, was ist denn?« Sie preßte sich an ihn.

»Ich dachte, ich hätte etwas gehört«, meinte er leichthin.

In Wirklichkeit argwöhnte er schon seit einiger Zeit, daß der Vampir sie verfolgte.

»Vielleicht einer der Zerver!« meinte sie freudig.

»Das hatte ich zuerst auch gehofft. Aber es war ein Irrtum. Nichts zu hören.« Es hatte keinen Sinn, sie zu ängstigen – noch nicht.

Solange er das Gespräch in Gang zu halten vermochte, brauchte er sich über im Weg befindliche Gruben keine Sorgen zu machen. Die Worte lieferten deutliche Echos. Aber die Auswahl der Themen schien nicht unerschöpflich, und schließlich wurde es manchmal still. In diesen Pausen mußte er zur List Zuflucht nehmen, um das Mädchen nicht merken zu lassen, daß er kein Zerver war. Ein Husten im richtigen Moment, ein Klappern der Speere, ein unnötiges Schleifen am Boden, das einen Stein entlangkullern ließ – all diese Improvisationen halfen ihm weiter.

Er ließ einen Speer gegen Fels schlagen und entdeckte eine Biegung des Tunnels. Als er ihr folgte, warnte Della: »Paß auf, ein hängender Stein!«

Ihre Worte lieferten den Eindruck der schmalen Felsnadel in aller Deutlichkeit. Aber zu spät.

Peng!

Der Aufprall seines Schädels ließ die Nadel bersten; die Bruchstücke flogen an die Felswand.

»Jared«, fragte sie verwirrt, »zervst du denn nicht?«

Er heuchelte ein Stöhnen, um nicht antworten zu müssen – obgleich die Schwellung an seiner Stirn Rechtfertigung genug für einen Schmerzenslaut bot.

»Bist du verletzt?«

»Nein.« Er marschierte weiter.

»Und du zervst auch nicht.«

Er atmete schneller. Hatte sie es schon bemerkt? Verlor er jetzt seine einzige Chance, in die Zerverwelt gelangen zu können?

Aber obgleich sie davon überzeugt war, daß er nicht zervte, lachte sie. »Du hast dieselben Schwierigkeiten wie ich – bis ich mir sagte ›Zur Strahlung mit allem, was die Leute denken! Ich zerve, soviel ich will!‹«

Er benützte den Widerhall ihrer Worte, sich die Einzelheiten des Gebiets unmittelbar vor ihm genau einzuprägen. »Du hast recht. Ich habe nicht gezervt.«

»Wir brauchen unsere Fähigkeit nicht mehr zu verbergen, Jared.« Sie hängte sich an seinen Arm. »Das liegt alles hinter uns. Wir können zum erstenmal wir selber sein – wirklich und ganz! Ist das nicht herrlich?«

»Gewiß.« Er rieb sich die Beule an seiner Stirn. »Herrlich.«

»Dieses Mädchen, das dich beim Unteren Schacht erwartet hat –«

»Zelda?«

»Was für ein seltsamer Name – und dann auch noch Haar vor dem Gesicht! War sie – eine Freundin?«

Wenigstens lief die echoerzeugende Unterhaltung wieder. Und jetzt konnte er auch alle Hindernisse deutlich hören.

»Ja, man kann sie wohl so nennen.«

»Eine gute Freundin?«

Selbstbewußt führte er sie um einen flachen Krater herum; er rechnete halb mit einem lobenden: »Jetzt zervst du endlich!« Aber es blieb aus.

»Ja, eine gute Freundin«, erwiderte er. »Das habe ich mir gedacht – nachdem sie auch so treu auf dich gewartet hat.«

Er wandte den Kopf ab und lächelte. Den Zervern mangelte es also anscheinend nicht an normaler menschlicher Empfindlichkeit. Es machte ihm Spaß, als sie schmollend fragte: »Wirst du sie



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