Dunkle Materie by Ives Gilman Carolyn

Dunkle Materie by Ives Gilman Carolyn

Autor:Ives, Gilman Carolyn [Ives, Gilman Carolyn]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman-Science Fiction
ISBN: 9783959811507
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2016-11-23T00:00:00+00:00


08

Zu Saras Bestürzen waren die Wissenschaftler von der Idee, Motte das Sehen beizubringen, sehr eingenommen. Solange der Planet Sperrgebiet war, böte ein Experiment an Motte die nächstbeste Gelegenheit für interessante Daten. Die einzige Fraktion, die sich dagegen aussprach, war Sri Pauls Gruppe der Korroborationisten, die sich darum sorgten, dass das Herumpfuschen an der Blindheit der Einheimischen sie mit Objektivismus infizieren könnte.

Saras Bedenken betrafen eher die Invasivität der kulturellen Beeinflussung. Aber als das Thema im Büro von Direktor Gavere angekommen war, erwies sich keine dieser Bedenken mehr als relevant. Dort wurde ausschließlich zwischen Öffentlichkeit und Sicherheit abgewogen.

Mr. Gibb liebte die Idee. Er hatte sogar schon ein Drehbuch im Kopf. »Epco gibt einem Kind das Wunder des Sehens«, sagte er und bildete mit seinen Händen einen Rahmen, um die inspirierende Szene heraufzubeschwören. »Das Material wäre Gold wert.«

Bis Epcos Konkurrenten Wind davon bekommen, dachte Sara. Dann lautet das Drehbuch: »Ist sie nur ein menschliches Versuchskaninchen?«

Atlabatlows Drehbuch war, wie nicht anders zu erwarten, paranoid. »Unsere Sehkraft ist der einzige strategische Vorteil, den wir im Moment gegenüber diesen Einheimischen besitzen«, argumentierte er. »Solange sie unsere Macht nicht kennen, ist es auch ein Vorteil in Geiselverhandlungen. Es wäre dumm, sie in unsere Karten blicken zu lassen.«

Sara hatte geschwankt, aber Atlabatlows Gegenposition machte ihr die Entscheidung einfach: Wenn er dagegen war, war sie dafür. Nachdem sie ihre Entscheidung getroffen hatte, spielte sie ihre Trumpfkarte noch nicht aus: Sie hätte empfehlen können, die Angelegenheit an die Anwälte im Epco-Hauptquartier weiterzugeben, und das hätte allem ein Ende bereitet. Ihrer Erfahrung nach wollten Anwälte niemals, dass Wissenschaftler irgendwas taten.

Am Ende bewilligte Direktor Gavere das Experiment, wenn, und nur wenn, Motte eine Verzichtserklärung auf ihr Urheberrecht unterzeichnete. Es blieb Sara überlassen, ihr die Rechte und potenziellen Profite zu erklären, die sie damit aufgeben würde.

Wieder einmal voller Skrupel suchte Sara das Gespräch mit David. »Mach dir keine Sorgen«, sagte er aufmunternd. »Es wird sowieso nicht funktionieren.«

»Was wird nicht funktionieren?«

»Ihr das Sehen beizubringen.« Er winkte Sara in sein Büro. Sein Arbeitstisch war mit Notizen und Diagrammen vollgestopft; er hatte eindeutig über das Thema nachgeforscht. Dort setzte er sich auf seinen Stuhl. »Soweit ich das beurteilen kann, sind nicht Mottes Augen das Problem, sondern ihr Gehirn. Dort findet der größte Teil des Sehprozesses statt. Die Menschen werden nicht mit vorgefertigten neuralen Verbindungen für die Sehkraft geboren; sie bilden sich in den ersten Lebensjahren als Reaktion auf visuelle Stimuli. Aus irgendeinem Grund hat Motte diese Verbindungen in diesen Jahren nie gebildet. Selbst wenn das visuelle Zentrum ihres Gehirns noch intakt ist, ist sie mit ziemlicher Sicherheit agnostisch: zwar in der Lage zu sehen, aber außerstande, es zu verstehen.«

Es überraschte Sara, wie enttäuscht sie war. Sicher war sie voller professioneller Bedenken gewesen. Aber erst jetzt bemerkte sie jenen Part von sich, der gehofft hatte, dass es funktionieren würde. Ihr ganzes Leben hatte sie damit verbracht, die Welten und Lebensweisen anderer Menschen zu lernen; dieses eine Mal hatte sie ihre Welt jemand anderem geben wollen. »Du empfiehlst also, es nicht zu versuchen?«

»Das habe ich nicht gesagt.«

»Du glaubst,



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