Dunkeltraum by Christine Drews

Dunkeltraum by Christine Drews

Autor:Christine Drews [Drews, Christine]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-1007-8
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2015-08-19T16:00:00+00:00


28

Peer parkte vor einem kleinen Café und schaute noch mal auf sein Handy. Er hatte zwei SMS an Mia geschickt und ihr eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen, aber sie hatte sich immer noch nicht bei ihm gemeldet.

Na ja, wenn sie gerade eine Patientenanalyse macht, kann sie sich schlecht melden, dachte er und ermahnte sich selbst, Ruhe zu bewahren.

Er stieg aus dem Wagen und setzte sich auf die sonnige Terrasse. Ein Pärchen saß an einem Nebentisch und trank Kaffee, weiter hinten saß ein Mann und las Zeitung. Schaute er wirklich in das Blatt? Oder beobachtete er ihn über den Zeitungsrand hinweg? Ganz eindeutig: Der Typ sah ihn an. Jetzt grinste er auch noch. Wer war das? Was wollte er?

»Hier bin ich!« Der Kerl ließ die Zeitung sinken und winkte freundlich. Im nächsten Augenblick lief eine junge Frau an Peer vorbei und ging auf den Mann zu.

»Hallo, Schatz«, begrüßte sie ihn und nahm Platz.

Peer atmete tief durch und wandte sich ab. Wieso hatte er eigentlich dauernd das Gefühl, beobachtet zu werden? Jetzt verdächtigte er schon harmlose Paare, die sich im Café trafen! Das war absurd. Trotzdem sah er sich noch mal um und schaute sich die Besucher des Cafés genau an. Denn das Gefühl, beobachtet zu werden, war immer noch da.

»Was darf es sein?«, fragte die Kellnerin und brachte ihn auf andere Gedanken. Heute Morgen stand ihm der Sinn nach einem englischen Frühstück, mit Würstchen und Speck, Eiern und Toast. Er wunderte sich selbst, dass er so einen Appetit auf Fleisch hatte. Normalerweise achtete er auf ein gesundes Frühstück, Obst, Müsli, Joghurt – das waren eigentlich die Bestandteile seines Speiseplans. Aber heute lechzte er geradezu nach Fett, Fleisch und Deftigem.

»Haben Sie schon die Nachrichten gehört?«, fragte die Kellnerin, als sie ihm den Milchkaffee brachte, den er bestellt hatte.

Peer schüttelte den Kopf.

»Der Ripper hat wieder zugeschlagen. Ganz hier in der Nähe, nicht weit von der Stelle, wo das arme Mädchen vor ein paar Tagen ermordet wurde.«

Die Kellnerin klang extrem besorgt, und Peer ahnte, dass sie zu der Sorte Mensch gehörte, die den Morgen mit einer gewissen Zeitung mit vier großen Buchstaben begann und sich im Laufe des Tages mit reißerischen Boulevard-Nachrichten aus dem Netz updatete. Er kannte dieses Verhalten von seinen Schülern, die bei Unglücken oder Katastrophen fast stündlich mit neuen Horrormeldungen zu ihm kamen, aber von den Fakten eigentlich keine Ahnung hatten. Wobei er sich eingestehen musste, dass er nach allem, was er gestern bei Philipp gelesen hatte, einen ähnlichen Informationsbedarf verspürte.

»Nein, davon habe ich noch nichts gehört. Haben Sie eine Tageszeitung da?«

»Ja, aber da steht es noch nicht drin. Kam gerade im Radio. Sie haben den Jungen erst vor ein paar Stunden gefunden.«

»Ein Kind?«

»Nein, ein Jugendlicher. Erst siebzehn Jahre alt, der arme Kerl. Und das Ganze ist keine zehn Kilometer von hier passiert. Da ist einem angst und bange.«

»Ist er auf die gleiche Art ermordet worden wie die junge Frau?«

»Ja, es gibt wohl eindeutige Parallelen. Aber Genaues wissen die noch nicht. Schrecklich.«

Peer nickte, und ihm lief ein Schauer den Rücken hinunter.



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