Duncan, Dave - Die zweiten Chroniken von Pandemia - 4 - Der lebende Gott by Der lebende Gott

Duncan, Dave - Die zweiten Chroniken von Pandemia - 4 - Der lebende Gott by Der lebende Gott

Autor:Der lebende Gott
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-03-05T12:50:09+00:00


Acht

Spielmannsjunge

1

Schlag! Schlag! Schlag!…

Die Blood Wave II eilte über die graue See dahin, hob ihren Kopf im Takt mit den Ruderschlägen und ritt auf den langen Wogen. Die Ruder auf den Ruderbänken bewegten sich wie ein Ruder, muskulöse Ruderer bewegten sich wie ein Mann, atmeten wie ein Mann. Blätter hoch, Köpfe runter, Blätter hoch, Köpfe runter, Schlag!, Schlag!

Das Tempo war gnadenlos. Gath hatte noch nie gesehen, daß Drakkor seine Mannschaft so antrieb wie heute. Es erschien ihm kaum möglich, daß diese japsenden, schwitzenden Männer auch nur noch einen Augenblick länger dieser Belastung standhalten konnten. Adern traten auf dunkelroten Gesichtern hervor. Fast jeder Rudergriff war mit frischem Blut beschmiert, doch kein Mann an Bord hätte aufgehört zu rudern, denn es lief ein Wettrudern. Sie würden eher sterben als verlieren, jeder einzelne von ihnen.

Gath kam das eher albern vor. Er nur ein Halbjotunn – zwei Viertel, um genau zu sein –, also waren in seinem Mischblut vielleicht nicht die richtigen Zutaten, um zu verstehen, warum man all diese Qualen auf sich nahm, nur um zehn Minuten vor einer anderen Mannschaft am Strand anzulegen. Wichtiger noch war, daß sein Vorherwissen ihn ganz sicher machte, daß die Blood Wave II gewinnen würde. Das machte die Sache viel weniger spannend.

Die Klippe vor ihnen erhob sich senkrecht aus den Wogen. Die Blood Wave II würde an diesem Riff an Steuerbord vorbeifahren, und zwar sehr nahe. An Backbord hielt die Seadragon mit ihr Schritt. Über den kalten Wind hinweg konnte Gath hören, wie ihre Mannschaft scharf Luft holte, über den salzigen Wind, der sich für alle diese überhitzten, halbnackten Ruderer so sanft anfühlen mußte.

Er hatte zusammen mit Vork Wasserdienst und ging mit einem Wasserschlauch an den Ruderbänken entlang und drückte Wasser in offene Münder, wenn sich die Köpfe am Ende eines Schlages nach hinten bogen. Drei oder vier Mundvoll pro Mann, ein schneller kühlender Schluck auf den Kopf, dann auf zum nächsten. Es war unendlich viel einfacher als rudern, aber es erforderte genauso viel Sorgfalt. Wenn er über ein Ruder stolperte oder den Wasserstrahl einem Mann ins Gesicht goß und ihn aus dem Rhythmus brachte, konnte ihn kein Gott vor dem Zorn des Thans retten – oder der Mannschaft. Man würde ihn in Stücke reißen.

Sein Vorherwissen zeigte es – sehr schwach, aber deutlich genug, damit er sich der Gefahr immer bewußt blieb. Die Chance, daß es Vork passierte, war deutlicher zu sehen, und ganz furchteinflößend möglich. Dennoch würde Gath nichts sagen. Vorherwissen oder Zauberei an Bord dieses Schiffes zu erwähnen zog unweigerlich eine Auspeitschung nach sich, das hatte er gleich am ersten Tag gelernt.

Das Kap war Killer's Head – der Kopf des Mörders –, und auf der anderen Seite lag Gark, der Heimathafen der Blood Wave II, das Thantum von Than Drakkor. Die Insel selbst hieß Narp und gehörte zum Teil zu Gark und teilweise zu Spithfrith, aber die Teilung änderte sich von Zeit zu Zeit, je nach der Fähigkeit der einzelnen Thans, die Nachbarn zu durchbohren und zu zerreißen. Im Augenblick gehörte fast die ganze Insel zu



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