Du musst mir vertrauen by McKenzie Sophie

Du musst mir vertrauen by McKenzie Sophie

Autor:McKenzie, Sophie
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2014-10-23T04:00:00+00:00


Kapitel 12

Shannons Wohnung entspricht nicht annähernd meinen Erwartungen. Aufgrund der kurzen Zeit mit ihr im Aces High und meinem lange gehegten Vorurteil gegenüber Torquay hatte ich mir ihr Zuhause irgendwie geschmacklos vorgestellt und schäme mich, jetzt, wo ich hier bin, meines Snobismus. Denn Shannons Wohnung ist wunderschön. Sie ist klein, doch jedes Möbelstück einfach und stilvoll. Kein High-Street-Stil, sondern teure Designerstücke. Zumindest nehme ich das an. Damian, der sich mit derlei Dingen eindeutig besser auskennt, spaziert mit offenem Mund durchs Wohnzimmer.

»O Gott, das ist ja ein Flap-Diamond-Sofa«, sagt er im Flüsterton. »Und ein Eames-Sessel.«

Ich stehe mitten im Raum und mühe mich damit ab, die Latex-Handschuhe überzustreifen, die er mir gegeben hat. Damian hatte für seine nur wenige Sekunden gebraucht. So leicht konnte das doch sicher nur einem Arzt oder Dieb fallen! Stirnrunzelnd gehe ich hinüber zu den Sideboards, über denen eine Reihe Regale hängen, die mit einfachen Glasornamenten geschmückt sind. Die Wohnung ist nicht nur wunderschön, sie ist auch ordentlich. Es gibt nicht viel, wo man Dinge aufbewahren könnte.

»Wie kann sich eine Mitarbeiterin von Honey Hearts all das leisten?«, frage ich.

»Vielleicht hatte sie einen zweiten Job.« Damian beugt sich über den Glastisch vor dem Sofa.

»Oder einen Sugardaddy«, murmele ich und öffne das erste von zwei Sideboards. Drinnen finde ich Glasvasen sowie einen Stapel Vogue und Harpers & Queen. Ich sehe in das zweite, praktisch leere Sideboard, gehe dann zum Balkon, drehe den Schlüssel um, der im Schloss steckt, und trete nach draußen. Von hier aus hat man eine herrliche Sicht über die Gemeinschaftsgärten. In der Ferne glitzert über den Dächern ein kleiner Flecken blauen Meers.

»Lass uns nachsehen, ob wir irgendwo anders etwas Nützliches finden«, schlägt Damian vor.

Wir beginnen, die Wohnung zu durchkämmen. Es gibt nicht viel, was uns weiterhelfen könnte. Die Küche enthält nur eine beeindruckende Sammlung hochwertiger Geräte, von denen die meisten anscheinend unbenutzt sind, einen mit Delikatessen wie eingelegten Okraschoten und Wasabi gefüllten Schrank und einen Kühlschrank mit nur einem Block Parmesankäse und drei Flaschen aromatisiertem Wodka. Damian durchwühlt in Höchstgeschwindigkeit die Besteckschublade, wobei er erstaunlich wenig Lärm macht.

»Du bist wie ein Profi hier eingebrochen.« Ich schaue in einen Schrank mit lauter Gläsern.

Damian zuckt die Schultern und schließt die Schublade.

»Wie hast du das Schloss nur aufgekriegt?«, frage ich. »Ich meine, wo hast du das gelernt?«

»In meiner Zeit am College.« Damian weicht meinem Blick aus.

»Aber …«

»Livy, das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt … Wir sollten hier nicht länger bleiben als nötig.«

»Okay«, stimme ich ihm widerstrebend zu. Irgendwie würde ich ihn gern weiter bedrängen, doch er hat recht: Je eher wir hier rauskommen, desto besser.

Wir gehen in Shannons Schlafzimmer, wo Damian den Inhalt des Kleiderschranks untersucht und mit behandschuhten Fingern an der Reihe von Tops und Kleidern entlangfährt. »Sie hat alles«, sagt er ehrfurchtsvoll. »Prada, Westwood, Versace …«

Ich erinnere mich wieder daran, wie Shannon gekleidet war, als ich sie traf – und auf dem Foto der Aces-High-Website. Ihre Kleidungsstücke waren eng, aber im Gegensatz zu denen der meisten Mädchen nicht nuttig. Ich betrachte die Schuhe auf dem Boden des riesigen Kleiderschranks.



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