Du + Ich: Wir Zwei, 9 (German Edition) by Greenm Emma M

Autor:Greenm, Emma M. [Greenm, Emma M.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9791025708675
Herausgeber: Addictive Publishing
veröffentlicht: 2014-05-11T22:00:00+00:00

Mitten in der Nacht weckt mich Vadims raue und außer Atem gebrachte Stimme. Ich werde von seinen Schreien sofort hellwach. Daraufhin schüttele ich ihn sanft und werfe einen Blick auf den Wecker: Es ist 3.15 Uhr.

„Vadim“, sage ich zu ihm, während seine Zuckungen langsam weniger werden. „Vadim, du hast einen Albtraum...“

Sein kräftiger Körper erstarrt. Plötzlich reißt er die Augen auf. Völlig verstört und wirr im Kopf gibt mein gequälter Freund ein paar unzusammenhängende Worte von sich. Ich weiß nicht, was ich sonst noch alles tun kann, damit er sich beruhigt. Deshalb richte ich mich auf und fordere ihn auf, seinen Kopf auf meine Schenkel zu legen. Ich streichle sanft sein Haar und höre ihm zu...

„Ich habe geträumt, dass unseren Kindern dasselbe passiert ist“, flüstert er, während eine Träne von ihm auf meinem Schenkel landet. „Dass sie auch so eine schreckliche Kindheit wie ich hatten, ohne Eltern aufwuchsen, ohne uns, dass sie getrennt wurden und für den Rest ihres Lebens Fremde blieben. Dass sie sich alleine fühlten, und den Eindruck hatten, nichts und niemandem zu gehören.“

„Sch...“, flüstere ich und will ihn beruhigen.

„Und dass wir beide vollkommen machtlos waren. Wir konnten ihnen nicht helfen. Wir waren dazu verdammt, ihnen dabei zuzusehen, wie sie leiden. Verdammt, Alma, bitte sag mir, dass das nie passieren wird. Sag mir, dass niemanden mehr so etwas durchmachen muss“, murmelt er mit herzzerreißender Stimme. „Sich allein durchkämpfen zu müssen. Allein gegen alle...“

Dieser Albtraum hat meinen King beherrscht. Ihn so leiden zu sehen, ist für mich grauenvoll.

Vadim hat das nicht verdient.

Die Zimmerwände schienen zuerst immer näher zu kommen, uns die Luft zum Atmen zu nehmen, aber jetzt geht dieser Eindruck langsam zurück. Wie eine wogende Bewegung, die meinen Atem beruhigt.

Ich beiße mir in die Wange, damit ich nicht zu weinen beginne, und streichle sanft Vadims Stirn. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um zusammenzubrechen. Ich muss stark bleiben... für ihn! Nach wenigen Minuten wird sein Atem ruhiger und gleichmäßiger. Er hört auf zu zittern, seine breiten Schultern entspannen sich langsam. Mir wird klar, dass der stattliche, hoch verehrte, freche Vorstandsvorsitzende verschwunden ist. Jetzt habe ich nur noch eine zerbrechliche und verletzliche Ausgabe von Mr. King vor mir. Sein Bruder Roman – ein Geist aus der Vergangenheit, der in ihm die verheerendsten Erinnerungen weckte – ist für diesen plötzlichen Anfall verantwortlich. Die Dämonen haben von ihm Besitz ergriffen. Ich muss sie jetzt verjagen. Auf die beste Art, die es gibt.

Ein leichter Schauer läuft ihm über den Rücken, als ich seinen Kopf auf das Kissen lege. Ich schmiege mich an ihn, wobei ich mein Becken an seines drücke. Trotz der zwei Stoffschichten – Seide und Baumwolle –, die uns voneinander trennen, vereinen sich unsere Körper perfekt... als ob sie füreinander geschaffen wären. Wir zwei. Ich will nur noch eins mit ihm werden, mich mit ihm vereinen, ihm meine Kraft schenken, ihm sein Leid abnehmen. Ich will Vadim weit, sehr weit wegbringen von all den Dingen, die ihn verletzen. Ich will, dass er an etwas anderes denkt. An mich. Mein Mund,

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