Dschungel-Gold by Heinz G. Konsalik

Dschungel-Gold by Heinz G. Konsalik

Autor:Heinz G. Konsalik [Konsalik, Heinz G.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-09-29T04:00:00+00:00


Es war so sicher wie das Amen nach einem Gebet, daß Belisa García das Abendmahl zur Weihe der Kirche nie verzeihen würde. Pater Burgos erlebte es jeden Sonntag: Zwar kam die Gold-Lady zum Beten, aber nie zur Messe, sondern entweder frühmorgens oder am Abend nach Einbruch der Dunkelheit. Sie saß dann allein in der ersten Bank vor dem Altar, auf der nur die Familie García sitzen durfte, betete stumm vor dem riesigen Mahagoni-Kruzifix und tauchte die Hand in das Weihwasserbecken, um sich selbst mit dem Wasser zu besprühen.

Pater Burgos ließ sie in Ruhe; er beobachtete sie heimlich aus dem Beichtstuhl heraus und sprach aus seinem Versteck den Segen über sie. Nach vier Sonntagen wandte er sich an Dr. Falke.

»Wie kann man die Lady versöhnen?« fragte er.

»Überhaupt nicht.« Dr. Falke sah Burgos eindringlich an. »Machen Sie bloß keinen Versuch in dieser Richtung. Bleiben Sie in Deckung. Warten Sie, bis sie von sich aus kommt.«

»Glauben Sie, daß sie das tun wird?«

»Sie wird einen harmlosen Grund finden, wieder mit Ihnen zu sprechen.«

»Aber das kann lange dauern, nicht wahr?«

»Was bedeutet hier Zeit, Pater?« Dr. Falke hob die Schultern. »Hier in der Grünen Hölle steht die Zeit still. Wichtig ist nur, daß man den nächsten Tag erlebt.«

»Und wenn Sie mit der Lady reden?«

»Ich werde mich hüten!« Dr. Falke warf abwehrend die Arme hoch. »Mich mag sie – ich weiß nicht, warum – überhaupt nicht leiden. Aber sie braucht mich. Nur darum bin ich hier geduldet.«

Kurz nach diesem Gespräch bestellte Miguel, der Bürgermeister, Dr. Falke in die Verwaltung. Belisas ältester Bruder hatte Diwata gut im Griff, soweit das überhaupt möglich war. Aber ohne seine beiden Brüder wäre das eine unlösbare Aufgabe gewesen … der ›Kleine‹, Pedro, kontrollierte die Finanzen, und der Boxer Carlos sorgte für Ruhe und Ordnung. Seine ›Diwata-Miliz‹ knüppelte alles nieder, was nach Carlos' Ansicht die Ordnung störte. Diese Truppe hatte keine Waffen – die besaßen nur die Soldaten von Avila –, aber sie verfügten über Baseballschläger, dicke Knüppel, Eisenstangen und Kettenstränge und hinterließen damit nachhaltige Wirkung. Fast die Hälfte der im Krankenhaus versorgten Fälle bestand aus Opfern dieser Polizeitruppe. Zu Anfang gab es Gegenaktionen der Verprügelten, und Carlos hatte in seiner Ordnungsmannschaft neun Tote zu beklagen, aber dieser Widerstand schlief schnell ein, nachdem Carlos verkündet hatte, daß er vor einer Massenhinrichtung nicht zurückschrecken würde.

Im Bürgermeisterzimmer wartete schon Belisa, als Dr. Falke eintrat. Das verhieß nichts Gutes. Dr. Falke machte sich innerlich kampfbereit. Worum ging es hier? Er sah keine Angriffspunkte.

Miguel beugte sich über ein Blatt Papier. Auch das prädestinierte ihn zum Bürgermeister: Er konnte schreiben und lesen. Mit seinem dicken Zeigefinger tippte er auf das Papier.

»Da will einer ein Schwimmbad bauen!« sagte er. Es klang, als wolle er einen schmutzigen Witz erzählen. »Bei uns … ein Schwimmbad! Ein öffentliches Schwimmbad. Er beantragt eine Baulizenz dafür. Ein Irrer! Und er beruft sich auch noch auf Sie! Sie sollen die verrückte Idee für gut halten.«

»Ich habe nur gesagt: Man sollte sich das überlegen.«

»Sie haben also von den Plänen gewußt?« Belisas Stimme. Hart und schneidend. Dr. Falke wandte sich zu ihr.



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