Druckerschwärze by Kathrin Heinrichs
Autor:Kathrin Heinrichs [Heinrichs, Kathrin]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blatt Verlag
veröffentlicht: 2015-04-28T16:00:00+00:00
25
„Unser Fall ist abgeschlossen“, Max’ Worte klangen kühl. Sie sollten auch kühl klingen. Er hatte die Sätze mehrmals im Kopf geübt.
„Aha, das freut mich.“ Marlene klang ebenfalls kühl. Sie brauchte nicht zu üben. Sie konnte das so.
„Hör zu, Marlene“, Max wechselte mit dem Hörer von einem Ohr zum anderen. „Ich habe gestern Abend einen Anruf bekommen, der wesentlich zu eurem Fall beiträgt. Ich möchte wieder einsteigen, und zwar sofort.“
„Was für einen Anruf?“
„Ich möchte zuerst deine Zusage haben.“
Marlene lachte auf. „Max, das ist nicht dein Ernst. Du kannst nicht denken, dass ich mich von dir unter Druck setzen lasse. Wenn ich weitergebe, dass du mit Informationen hinter dem Berg hältst, kannst du dich von der Kripo als solcher verabschieden.“
„Und wenn ich weitergebe, dass du Arbeit und Privatleben nicht unter einen Hut bekommst, dürfte das für dich auch nicht gerade förderlich sein.“
„Wir sollten das Gespräch an dieser Stelle beenden.“
„Dann werde ich es an anderer Stelle weiterführen“, Max versuchte, sachlich zu klingen, was ihm nur mäßig gelang.
„Wie ich gehört habe, steckst du im Sumpf. Von dem Mädchen keine Spur – genauso wenig von einem Täter. Wolfgang Hillebrandt hat mir Informationen gegeben, die uns weiterbringen können.“
„Der Bruder des Opfers?“ Marlene klang jetzt interessiert.
„Ja, aber ich verspreche dir, dass er nur bei mir aussagen wird. Er ist ein sturer Bock. Wenn er kein Vertrauen hat, wird er nichts sagen.“
„Ich werde dir innerhalb von drei Stunden das Gegenteil beweisen.“
„Stattdessen könnten wir innerhalb der nächsten halben Stunde viel Weiterführendes leisten.“
„Was willst du, Max?“ Marlenes Stimme klang gequält.
„Ich möchte an den Ermittlungen teilnehmen. Ich denke, ich habe mich in keiner Weise dafür disqualifiziert. Dass du mich hinausgesetzt hast, ist allein auf einem persönlichen Hintergrund zu sehen.“
Marlene schwieg. Max wusste, dass das ein gutes Zeichen war.
„Hör zu, Max“, sagte sie schließlich. „Von mir aus bist du dabei. Aber die Ermittlungen sind aufgeteilt in die Suche nach Simone Reinold und die Mordermittlungen zu Thorsten Hillebrandt. Bei der Suche möchte ich dich nicht dabeihaben, das ist mir zu nah an deinem Freund. Du kannst in der Mordermittlung arbeiten.“
Max dachte nach. Die beiden Dinge waren untrennbar. Aber das wollte er jetzt nicht diskutieren.
„In Ordnung“, sagte er. Dann begann er von Wolfgangs Anruf zu berichten.
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